Mumok zeigt Wiener Aktionismus

Uni-Ferkelei oder Körpererkundungen: Der Wiener Aktionismus der 60er-Jahre hat sich vor allem durch Live-Performances ausgezeichnet. Das mumok versucht nun in der Schau „Mein Körper ist das Ereignis“ die vergänglichen Kunstwerke zu zeigen.

Zum Auftakt beleuchtet die Schau knapp die Zeit, in der die Malerei aus der Leinwand heraus in den Raum trat, sich die Performance vom Schauspiel löste und die Aktionen in einer Frühform herausbildeten. Hierbei wird allerdings die Problematik der Dokumentation der einzelnen Aktionen deutlich.

Meist sind nur einige Schwarz-Weiß-Fotos erhalten, weshalb der konkrete Ablauf vieler Performances unklar ist. So sind das Luftballonkonzert von Otto Muehl oder die grundsteinlegenden Literarischen Cabarets nur in Foto-Schaukästen erfahrbar, die auch wenig an Glanz gewinnen, wenn ihnen zwei Videoarbeiten gegenübergestellt sind.

Einen ganz anderen Einblick gibt hingegen der gegenüberliegende Saal mit den Videoarbeiten. Hier schweben die Leinwände scheinbar frei im Raum. 19 Filme von Carolee Schleemann und Hermann Nitsch, Otto Muehl und Günter Brus werden gezeigt. Wer den dazugehörigen Ton hören will, für den hängen Kopfhörer von der Decke.

„Du darfst nicht nur Pimmel zeigen“

„Ein Kollege hat zu mir gesagt: Du darfst nicht nur Pimmel zeigen“, sagt Kuratorin Eva Badura-Triska. So finden sich im Tableau auch explizit das weibliche Geschlecht offenbarende Arbeiten von Carolee Schneemann, die Körpererkundungen von VALIE EXPORT und die mit der Pornografie spielenden Foto- und Videowerke der polnischen Künstlerin Natalia LL.

Letztere gehört zu einer weiteren Werkgruppe, der viel Platz eingeräumt wird. Die Kuratorinnen haben die Werke zahlreicher Künstler jenseits des Eisernen Vorhangs aufgestöbert. „Ich dachte, im Osten geht es erst in den 70ern los - bis man dann genau schaut“, so Badura-Triska.

Und so können auch Kenner des Wiener Aktionismus noch neue Werke wie die an die Wiener Kollegen erinnerndern Körperauslotungen von Ion Grigorescu aus Rumänien oder den rituellen Spaziergang von Tomislav Gotovac aus Kroatien entdecken, obgleich die Klassiker wie Marina Abramovic, Joseph Beuys oder Wolf Vostell in der Schau nicht zu kurz kommen.

ImPulsTanz-Festival und Wissenschafter zu Gast

Weitere Neuentdeckungen kann man im Rahmen des heurigen ImPulsTanz-Festivals (16. Juli bis 16. August) machen, wenn sich Tänzer mit der Thematik auseinandersetzen und in der Sammlung eigene Arbeiten präsentieren. Zuvor ist am 24. und 25. April noch ein Symposium angesetzt, bei dem sich Wissenschafter der Thematik nähern.

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