Weingärten dürfen nicht verbaut werden

Die Wiener Winzer sind erfreut darüber, dass Weingärten in Wien bewirtschaftet werden müssen und nicht verbaut werden dürfen. „Der Traum vom Swimmingpool am Nussberg ist nun für einige geplatzt“, so der Winzer Fritz Wieninger.

Der Gemeinderat beschloss die Bewirtschaftungspflicht bereits Ende des vergangenen Jahres - mehr dazu in Weingärten: Anbaupflicht statt Spekulation. Dadurch soll Immo-Spekulanten ein Riegel vorgeschoben werden. Innerhalb einer Frist von acht Jahren müssen nun alle im Register als Rebflächen eingetragene Grundstücke wieder ausgepflanzt werden. „Weingärten werden Weingärten bleiben“, betonte der Weinbauer Michael Edlmoser.

Er gehört dem Zusammenschluss WienWein an, neben den Weingütern Christ, Cobenzl, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz und Wieninger. Sie bestellen zusammen 270 Hektar Rebfläche und damit rund 40 Prozent des gesamten Wiener Weinbaugebietes. Pro Jahr produzieren sie etwa 1,2 Millionen Flaschen Wein, davon werden rund 350.000 Flaschen in etwa 40 Länder exportiert.

Weingärten in Wien

Stadt Wien

Winzer für Lagenklassifizierung

Diese Winzer setzen sich für eine Lagenklassifizierung ein, um Wiener Wien bekannter und vergleichbarer zu machen. Dabei geht es beispielsweise um die Bodenstruktur, die Niederschlagsmenge, die Exposition oder die Höhenlage. Sie sollen entscheiden, welche Weingärten sich dann mit den Prädikaten der sogenannten „großen Lage“ bzw. des „großen Gewächses“ schmücken dürfen. „Das fördert die Vergleichbarkeit und macht es auch für den Konsumenten einfacher“, erklärte Gerhard Lobner von Mayer am Pfarrplatz.

Auch wenn es sich dabei um ein „sehr emotionales und schwieriges Thema“ handle, das derzeit in ganz Österreich für Diskussionen sorgt, wollen die Wiener Winzer nun einen ersten Schritt setzen und intern eine Lagenklassifizierung erarbeiten.

Das Jahr 2014 sei schwierig gewesen, schilderte Rainer Christ. Vor allem mit dem Wetter sei man aufgrund eines warmen Winters und nassen Sommers sowie lokalen Hagelschlägen vor Herausforderungen gestanden. „Ein schwieriges Jahr heißt aber nicht schlecht, sondern aufwendig“, betonte der Winzer. Zwar habe es tendenziell geringere Ernten gegeben, die Qualität habe darunter aber nicht gelitten. „Der Jahrgang ist besser als sein Ruf“, meinte Wieninger.