Dreijähriger Bub von Vater entführt

Eine mutmaßliche Kindesentziehung beschäftigt derzeit die Wiener Polizei. Ein 63-jähriger Vater soll mit seinen dreijährigen Sohn untergetaucht sein - die Mutter hat allerdings seit kurzem das alleinige Sorgerecht.

Bisher teilten sich die getrennt lebenden Eltern laut Polizei die Obsorge für den Dreijährigen. Abwechselnd für eine Woche war der Bub jeweils beim Vater und bei der Mutter. Anfang März bekam die Mutter das alleinige Sorgerechat zugesprochen: „Kurz zuvor ist der Vater mit dem Jungen spurlos verschwunden und in weiterer Folge bis heute untergetaucht“, so Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Mitte Februar tauchte der Bub nicht mehr im Kindergarten auf und wurde zu einem vereinbarten Zeitpunkt nicht der Mutter übergeben.

Kind und Vater

Polizei

Die Polizei sucht nach dem Buben und seinem Vater

Kind derzeit ohne Pass

Die Polizei führt derzeit eine bundesweite Fahndung nach dem 63-Jährigen durch und bittet die Bevölkerung um Hinweise. Beim Vater handelt es sich um einen gebürtigen Ägypter mit österreichischer Staatsbürgerschaft.

Dass sich der Mann mit seinem Sohn in seine frühere Heimat abgesetzt haben könnte, sei laut Keiblinger eher unwahrscheinlich: „Der Reisepass des Kindes wurde im Zuge des Obsorgeverfahrens beim Pflegschaftsgericht hinterlegt, ist auch nach wie vor dort, und es wurde kein neuer Pass für das Kind beantragt. Somit ist eine Flugreise mit diesem Jungen nicht möglich.“

Keine Anzeichen im Vorfeld

Eine Wohnungsöffnung an der Adresse des Mannes führte zu keinen Anhaltspunkten zum möglichen Aufenthaltsort. Der Verdächtige hat mehrere Verwandte in Wien, außerdem war eine Flucht mit dem Auto ins benachbarte Ausland nicht ausgeschlossen. Auch ein Unfall sei möglich, erläuterte Keiblinger, es bestehe jedoch der „dringende Tatverdacht“ der Kindesentziehung.

Anzeichen dafür, dass der Mann das Kind der Mutter entziehen könnte soll es nicht gegeben haben - laut Polizei habe die geteilte Obsorge bis zum Verschwinden des Mannes immer gut funktioniert. Hinweise nimmt das Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 01-31310-67800 entgegen.