Deutschkurse für Flüchtlinge fehlen

Der starke Zustrom von Flüchtlingen trifft derzeit auf einen Mangel an Deutschkursen. Für das heurige Jahr könnten laut dem Integrationsministerium bis zu 10.000 Plätze fehlen, vor allem in Wien. Ein Grund: Das AMS Wien strich heuer rund ein Drittel der Kurse.

Wie das AMS Wien auf APA-Anfrage bekanntgab, bietet man in Wien heuer nur noch rund 15.000 Kurse an. Im Vorjahr waren es noch 23.000. Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hatte angesichts dieser alarmierenden Zahlen im heutigen Ö1-„Morgenjournal“ das AMS sowie Länder und Gemeinden zu einem Gespräch gebeten - mehr dazu in Mangel an Deutschkursen für Flüchtlinge (oe1.ORF.at). Kürzungen beim AMS kämen angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen etwa in Syrien zur falschen Zeit, schon im vergangenen Jahr seien in Wien 6.000 Kurse weggefallen.

Tatsächlich betrifft das Problem vor allem die Wien. Außerhalb Wiens gebe es bei den Sprachkursen keine Rückgänge, hieß es seitens der AMS. Freilich findet der bei weitem größte Teil der Deutschkurse eben in Wien statt.

Viele Flüchtlinge aus Syrien

Sein Ministerium habe über den Integrationsfonds die Deutschkurse erhöht, aber der Bedarf werde weiter steigen, sagte Kurz. Für das heurige Jahr könnten bis zu 10.000 Plätze fehlen. Deshalb brauche es Unterstützung aus den Ländern und auch vom AMS. Dieses zeigte sich zumindest gesprächsbereit.

Das fehlende Kurs-Angebot sorgt vor allem deshalb für Probleme, weil seit dem Vorjahr besonders viele Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Österreich gelangt sind. Da die meisten von ihnen rasch Asyl erhalten, braucht es danach auch schnell Deutschkurse. Denn erst nach Absolvierung dieser können Flüchtlinge über das AMS nach Arbeit suchen. Insofern sind die derzeitigen Wartezeiten von - laut Ö1 - teils mehreren Monaten ein besonderes Problem.

Grüne sehen Verantwortung auch bei Kurz

Grünen-Mandatarin Alev Korun sieht dabei aber durchaus auch Kurz als Mitverantwortlichen. Dieser lasse seine Imagekampagnen aus Geldern des Integrationsfonds mitfinanzieren und wenn dann dieser - wie derzeit - kein Geld mehr für Kurse habe, spiele der Minister den Ball an AMS, Länder und Gemeinden weiter. Wenn man wie die Regierung Integration schon auf Sprachkenntnisse verkürze, sollte man wenigstens genug Geld für Sprachkurse in seinem Budget vorsehen, meinte Korun in einer Aussendung.