Kindesentziehung: Mutter stellte sich

Bei der Wiener Polizei hat sich am Donnerstagabend eine 45-jährige Frau gestellt, die im Vorjahr mit ihrer dreijährigen Tochter verschwunden war. Der das Sorgerecht innehabende Vater hatte Anzeige erstattet. Der Fahndungsdruck wurde der Mutter letztlich zu groß.

Das Bezirksgericht Floridsdorf hatte dem Vater das vorläufige Sorgerecht zugesprochen. Die Mutter durfte die dreijährige Rosalie nach Absprache mit ihrem Ex-Mann zwei Tage in der Woche sehen. Am 2. November 2014 brachte sie das Mädchen allerdings nicht mehr zurück.

Mutter: „Zum Wohl der Tochter gehandelt“

Sie sei grundsätzlich nicht einverstanden gewesen mit der Entscheidung des Gerichts, erklärte die 45-Jährige nun bei ihrer Einvernahme gegenüber der Polizei. „Sie sagt, sie hat zum Wohl ihrer Tochter gehandelt“, so Polizeisprecher Patrick Maierhofer, „weil sie meinte, dass das Mädchen besser bei ihrer Mutter aufgehoben ist.“

Die Frau hatte sich nach der Kindesentziehung zunächst noch einen Monat lang in Wien versteckt, dann flüchteten sie nach Polen. Dort fand sie vier Monate bei einem Bekannten Unterschlupf. Doch der Fahndungsdruck wurde immer größer, die Ermittler des Bundeskriminalamts und der Polizei verfolgten ihre Spur.

Auf freiem Fuß angezeigt

Zuletzt hielt sich die Mutter mit ihrer Tochter in der Steiermark auf. Am Donnerstagabend stellte sie sich schließlich der Polizei. Die dreijährige Rosalie wurde ihrem Vater übergeben. Die Mutter wurde nach der Einvernahme auf freiem Fuß angezeigt.