Taxler vergewaltigte Fahrgäste: Haft

Ein ehemaliger Taxifahrer muss für insgesamt acht Jahre ins Gefängnis, weil er in Wien drei weibliche Fahrgäste vergewaltigt haben soll. Mit diesem Ergebnis ging heute der bereits zweite Missbrauchsprozess gegen den 60-Jährigen zu Ende.

Bereits im Juni des Vorjahrs war der Mann rechtskräftig zu einer sechsjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er hatte im September 2011 und im August 2013 zwei Fahrgäste vergewaltigt, wobei er beide Male die Alkoholisierung der jeweils 18-jährigen Teenager ausnützte - mehr dazu in Missbrauch im Taxi: Sechs Jahre Haft.

Für die dritte Vergewaltigung verhängte das Gericht am Dienstag eine Zusatzstrafe von zwei Jahren unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der 60-Jährige legte Rechtsmittel ein. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

Opfer erkannte Taxifahrer vor Gericht wieder

Während des ersten Prozesses wurde eine inzwischen 26-jährige Frau auf den Fall aufmerksam, indem ihr eine Bekannte mehrere Zeitungsberichte vorlegte. Ihr war im Oktober 2007 als damals 19-Jährige nach einem U4-Besuch ganz ähnliches widerfahren. Sie setzte sich daher am zweiten Verhandlungstermin ins Publikum und erkannte als Zuhörerin im Angeklagten prompt ihren Peiniger wieder. Die Frau marschierte vom Gerichtssaal direkt zur Staatsanwaltschaft und erstattete Anzeige.

„Kenne Frau nicht“

„Ich kenne die Frau überhaupt nicht“, erklärte der 60-Jährige vor Gericht. Und weiter: „Da ist nichts vorgefallen. Sex ist nicht passiert. Ich bin zu einer Million Prozent sicher. Außer zu meiner Frau hat es keine Beziehung gegeben.“ Der Mann ist siebenfacher Vater und siebenfacher Großvater.

Die DVD mit der Einvernahme der 26-Jährigen, die im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch befragt worden war, überzeugte den Schöffensenat jedoch vom Gegenteil. Die Zeugin sei „sehr glaubwürdig“, beschied die Vorsitzende dem Angeklagten: „Es gibt keinen Zweifel an Ihrer Schuld.“

Vergewaltigungen nach Disco-Besuch

Die Frau war nach einer Geburtstagsfeier in der bekannten Diskothek U4 in das Taxi gestiegen. Der Lenker habe sich zunächst mit ihr unterhalten, schilderte sie in ihrer Befragung: „Ich hab’ das am Anfang angenehm gefunden. Ein netter, ganz normaler Taxifahrer, habe ich mir gedacht.“ Als er - am Fahrziel in Wien-Josefstadt angelangt - sich ihr plötzlich körperlich annäherte, sei sie „vollkommen panisch“ geworden. Sie habe aussteigen wollen, „da war er schon über mir. Ich hab’ mich überhaupt nicht bewegen können“.

Auch die beiden anderen Vergewaltigungen fanden nach Besuchen in der Diskothek U4 statt. Die beiden Frauen stiegen am unmittelbar davor befindlichen Taxistandplatz zu dem Mann in den Wagen. Anstatt die Teenager sicher heimzubringen, verging er sich an ihnen.