Spitzenforscher Penninger bleibt in Wien

Der international renommierte Genetiker Josef Penninger bleibt nun doch in Wien und an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Penninger hatte zuvor mit einem Wechsel nach Deutschland geliebäugelt.

Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zitierte am Mittwoch beim ÖVP-Bundesparteitag erfreut aus einer SMS Penningers: „Ich bleibe da, ich vertraue auf diesen Standort.“ Diese Nachricht habe er kurz vor seiner Heimfahrt nach dem Bundesparteitag in der Nacht auf Mittwoch gelesen.

Josef Penninger

APA/Georg Hochmuth

Ein gefragter Mann: Josef Penninger

Penninger habe der ÖAW am Mittwoch am frühen Nachmittag mitgeteilt, dass er am Institut für Molekulare Biotechnologie bleibe, bestätigte man in der ÖAW auf Anfrage der APA. Er habe eine Kopie eines Mails an seine Mitarbeiter weitergeleitet, dass er sich entschieden habe, in Wien zu bleiben, weil er nicht Administrator werden wolle.

20 Millionen Euro in Aussicht gestellt

Penninger leitet das Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW seit 2002. Der Oberösterreicher wechselte nach einem Medizinstudium in Innsbruck an das Ontario Cancer Institute in Kanada. In der wissenschaftlichen Szene wurde er speziell durch die Klärung der Funktionen des körpereigenen Proteins RANKL in Gesundheit und Krankheit (z.B. Osteoporose) bekannt.

Penninger war der Direktorsposten am Berliner Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin angeboten worden. In Interviews hatte er zuletzt nach Aufbruchsjahren eine Stagnation der Forschung in Österreich geortet. Die ÖAW kündigte Abwehrverhandlungen an, Mitterlehner stellte laut Medienberichten gemeinsam mit der Stadt Wien zusätzlich mehr als 20 Millionen Euro in den nächsten Jahren für das Institut für Molekulare Biotechnologie in Aussicht - mehr dazu in Akademie will Genetiker Penninger halten.

Verhandlungen in Berlin abgebrochen

Der Verbleib des Genetikers Josef Penninger in Österreich war offenbar auch die Folge des Abbruchs seiner Verhandlungen mit dem Berliner Max-Delbrück-Centrum (MDC) für Molekulare Medizin. Die Findungskommission habe am Dienstag Abend entschieden, die Sondierungen mit Penninger nicht fortzusetzen, hieß es aus dem deutschen Forschungsministerium.

Das MDC-Kuratorium wird von einer Ministerialdirektorin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Berlin geleitet. „Die Findungskommission hat auf der Basis der Ergebnisse der Gespräche mit Prof. Penninger, die die Vorsitzende des MDC-Kuratoriums im Auftrag der Findungskommission geführt hat, in einer Telefonkonferenz am gestrigen Abend entschieden, die Sondierungen nicht fortzusetzen“, betonte man auf Anfrage der APA.

Zeilinger und Häupl erfreut

Erfreut zeigten sich der Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Anton Zeilinger, und der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) über den Verbleib Penningers am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW. „Das ist ein wichtiges Signal für den Wissenschaftsstandort Wien“ so Häupl in einer Aussendung.

Die ÖAW habe nach Vorlage des Angebots an Penninger, die Leitung des MDC zu übernehmen, „umgehend Abwehrverhandlungen mit ihm aufgenommen“, betonte Zeilinger. Dabei sei rasch klar geworden, „dass die standortbezogenen Rahmenbedingungen und wissenschaftlichen Möglichkeiten am IMBA und auch für J. Penninger persönlich hervorragend sind“. Entscheidend sei gewesen, dass dieser sich „in allererster Linie als Wissenschaftler und nicht als Wissenschaftsmanager“ sehe und am IMBA weiterhin auf international kompetitivem Niveau Grundlagenforschung in den Lebenswissenschaften betreiben könne.