Angebot: 8.000 Euro für jeden AKH-Arzt

Seit heute stimmen die AKH-Ärzte im Spitalsärztestreit über einen Streik ab. Das Rektorat will jetzt deeskalieren und legte ein neues Angebot vor. Es sieht eine Einmalzahlung von 8.000 Euro für jeden der 1.900 AKH-Ärzte vor.

Das Rektorat will offenbar deeskalieren und legte bei einem Gesprächstermin am Donnerstagabend ein neues Angebot vor. „Wir haben das Angebot heute schriftlich bekommen“, sagte AKH-Betriebsrat Martin Andreas. Über Details konnte bzw. wollte er noch nicht sprechen. Man werde den Vorschlag über das Pfingstwochenende einmal prüfen.

Betriebsrat prüft Vorschlag

In der Medizinischen Universität Wien, die das ärztliche Personal im AKH stellt, bestätigte man das neue Angebot. Es habe am Donnerstag Gespräche gegeben, und hier habe das Rektorat noch einmal Nachbesserungen angeboten, so ein Sprecher. Wie die Tageszeitung „Kurier“ berichtete und die MedUni gegenüber wien.ORF.at bestätigte, soll das Rektorat jedem der rund 1.900 AKH-Ärzte im AKH zusätzlich zu einer gestaffelten Gehaltserhöhung eine Einmalzahlung von 8.000 Euro anbieten.

Außerdem werden 50 zusätzliche Dienstposten für den „Mitverantwortlichen Tätigkeitsbereich“ geschaffen. Dabei geht es um Aufgaben wie das Blutabnehmen, die künftig noch mehr von Krankenschwestern statt von Ärzten übernommen werden sollen.

Ärzte des AKH bei Betriebsversammlung

APA/Herbert Neubauer

AKH-Ärzte: Betriebsversammlung im März

Die Streikabstimmung läuft bis Mittwoch und wird elektronisch durchgeführt. Ein Ergebnis soll es am Donnerstag geben. Ob dann tatsächlich gestreikt wird, steht selbst bei einer Zustimmung noch nicht fest. „Wir streiken nicht, wenn es nicht notwendig ist“, stellte AKH-Betriebsrat Martin Andreas klar. Kein Zufall ist es also, dass sich die Wiener Ärztekammer genau genommen „nur“ über die Streikbereitschaft der Belegschaft erkundigt. „Würden Sie sich an einem Streik beteiligen, um die Forderungen durchzusetzen?“, lautet die Fragestellung, über die insgesamt 1.923 AKH-Ärzte abstimmen können.

Hintergrund der erwähnten Forderungen sind die inzwischen monatelangen Debatten über die Umsetzung der neuen Arbeitszeitrichtlinien für Spitalsärzte bzw. deren genaue Ausgestaltung - mehr dazu in AKH-Ärzte wollen rasche Lösung.

Streik Mitte oder Ende Juni möglich

Sollten sich Rektorat bzw. Politik diesbezüglich nicht mehr bewegen, werde man sehr wohl einen Streik durchführen, drohte Andreas. Dieser könnte allerdings in Anbetracht der Vorlaufzeiten erst Mitte oder Ende Juni stattfinden. Im Fall der Fälle werde es einen Notbetrieb für die Patienten geben, beruhigte der Betriebsrat - und betonte zugleich, dass die konkrete Durchführung bei der Gewerkschaft und der Ärztekammer liegen würde.

Obwohl sich Rektorat und Betriebsrat in vielen Punkten bereits geeinigt haben, bleibt vor allem das Gehalt ein Knackpunkt. Denn der Betriebsrat fordert, dass die Gehaltserhöhung um rund 30 Prozent rückwirkend mit 1. Jänner 2015 eingeführt wird, das Rektorat sieht dafür keine vorhandenen Mittel und beharrt auf einer Anpassung ab 2016.

SPÖ legt Szekeres Rücktritt nahe

Unterdessen spitzt sich der Streit um die Umsetzung des neuen Ärztearbeitszeitgesetzes auch an einer anderen Front zu. Die Wiener SPÖ legte dem Präsidenten der Wiener Ärztekammer, Thomas Szekeres, nahe, über einen Rücktritt nachzudenken. Szekeres schaffe es nicht, ausverhandelte Vereinbarungen in der Kurie durchzubringen. „Jeder andere würde die Vertrauensfrage stellen“, so SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler - mehr dazu in KAV: Wehsely schließt Ärztekammer aus.

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