Jugendgericht wird zur grünen Oase

Das leere Grundstück des Ex-Jugendgerichtshofs ein Jahr lang ungenutzt lassen? In Erdberg öffnet man stattdessen die Fläche, die kreativ gestaltet wird, für Besucher. Bis zum 11. September erwartet einen dort ein vielfältiges Programm.

Liegestühle, Sonnenschirme und Bänke stehen bereits auf dem Grundstück des ehemaligen Jugendgerichtshofs, der Ende 2014 abgerissen wurde. Die „Gebietsbetreuung Stadterneuerung“ – kurz „GB*“, eine Service-Einrichtung der Stadt Wien - stellte mit anderen Partnern das Projekt „Sommer in Erdberg“ auf die Beine und macht so das Grundstück in der Rüdengasse als Freizeitfläche für jedermann zugänglich.

Sommer in Erdberg

GB*3/11

In den nächsten Wochen sollen noch mehr Gartenmöbel dazukommen

Gartenmöbel bauen und Taekwando lernen

„Es besuchen uns immer mehr Leute, die meisten schauen bei der Hitze aber eher gegen Abend vorbei", meint Wolfgang Kiselka von der „GB*3/11“, die für den dritten und elften Bezirk zuständig ist. Er ist der Projektleiter von „Sommer in Erdberg“. In den nächsten Tagen werden hauptsächlich Möbel aufgebaut, später sollen Liege- und Spielflächen hinzukommen, auch ein Tischtennistisch und eine Sandbahn zum Boccia spielen sind geplant. Jeder der Lust hat mitzuhelfen, kann Montag bis Freitag zwischen 14.00 und 19.00 Uhr vorbeikommen.

Sommer in Erdberg

GB*3/11

Sogar die Kleinsten helfen schon mit beim Aufbauen

Das Angebot soll nicht nur Kinder- und Jugendliche erfassen, sondern für jede Altersgruppe interessant sein. Es gibt ein breites Programm: Neben den Gartenmöbel-Bau-Workshops finden etwa ein Taekwondo- Schnupperkurs und eine Schachwoche statt. „Bei der offiziellen Eröffnungsfeier am Donnerstag, den 30.Juli, gibt es dann Kaffee für die Erwachsenen und geplant ist, dass die Leute selbst Kuchen mitbringen“, erläutert Kiselka.

Für die Betreuung der Fläche zog die „GB*3/11“ Miriam Pollak und Frank Schwenk von der privaten Initiative „Fabulous Zwischenstadt“ hinzu. Laut Pollak setzen sie sich seit etwa zwei Jahren mit der Idee der Zwischennutzung von leer stehenden Flächen und Gebäuden auseinander und wollen auf das nicht ausgeschöpfte Potenzial aufmerksam machen.

Was steckt hinter dem Projekt?

„Die Freizeitfläche soll in erster Linie eine Austauschplattform sein. Einerseits für die Bewohner von Erdberg, da sich diese häufig nicht einmal untereinander kennen, andererseits für uns, damit wir mit ihnen ins Gespräch kommen", so Kiselka. Das Ziel ist es, von den Leuten zu erfahren, was ihnen im Viertel gefällt und was sie sich anders vorstellen. Daraus sollen Anstöße zur Stadtentwicklung gewonnen werden.

Sommer in Erdberg

GB*3/11

Aufbauarbeiten in Erdberg

Der Initiator des Projekts „Sommer in Erdberg“ ist die „Gebietserneuerung Stadtbetreuung“, die im Auftrag der Magistratsabteilung 25 geführt wird. Tätigkeitsschwerpunkte sind unter anderem Bewohner zu aktuellen baulichen Entwicklungen in ihrem Umfeld zu informieren und zu beraten oder öffentliche Flächen für jedermann zugänglich zu machen und damit aufzuwerten.

In der Form wie in Erdberg gab es ein solches Projekt bei der „GB*“ noch nicht. Sie beschäftigte sich aber in den vergangenen Jahren bereits mit dem Thema Zwischennutzung. So wurde 2011 zum Beispiel der Steinhagepark in Meidling nach Abriss eines Gebäudes vergrößert und für Anrainer zugänglich gemacht. Die „GB*5/12“ legte dort Beete an, die die Bewohner bepflanzen können.

Kooperation mit Bauträgern

„Sommer in Erdberg“ ist eine Kooperation der „GB*3/11“ mit derzeit in Erdberg tätigen Bauträgern. So stellte die „ALIQUA Immobilienverwertungs GmbH“ das Grundstück des ehemaligen Jugendgerichtshofs für die Zwischennutzung zur Verfügung und bereitete es dafür extra auf. Die „Premium Immobilien AG“ und die „ARE Austrian Real Estate Development GmbH“ unterstützen das Projekt auch, da sie in Erdberg einen Park errichten und ebenfalls an Anregungen für dessen Gestaltung interessiert sind.

Wohngebäude soll ab 2016 entstehen

Auf dem Grundstück in der Rüdengasse will die Eigentümerin „ALIQUA Immobilienverwertungs GmbH“ ein Wohngebäude errichten. Sie wartet derzeit noch auf die Baubewilligung, dann erst können die Arbeiten anfangen. „Voraussichtlich wird der Bau 2016 starten und im Idealfall Ende 2017 fertig sein, wobei es immer zu Verzögerungen kommen kann“, meint Manoel Diermeier, Geschäftsführer der „ALIQUA Immobilienverwertungs GmbH“. Das Gebäude soll später rund 125 Mietwohnungen beherbergen.

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