„Geisterzug“ war am Ring unterwegs
Nicht fahrplanmäßig und nicht aus dieser Zeit: Ein sogenannter „Amerikaner“ wurde in der Nacht um 2.30 Uhr über die Schienen geschickt. „Nach dem zweiten Weltkrieg gab es Wagenmangel in Wien. New York hat ihre Straßenbahn abgeschafft. Wien hat damals 42 Fahrzeuge dieser Type ’Z’ von der Stadt New York gekauft. Diese sind dann in Wien eingesetzt worden“, erklärt Hans Baierl vom Wiener Verkehrsmuseum gegenüber „Wien heute“.
„Hier muss man noch mitschalten“
Es wurde nun in der Nacht am Ring getestet, ob die heutigen Oberleitungen dem alten Fahrzeug noch entsprechen. Im Gegensatz zu heute verfügt der „Amerikaner“ nur über einen Strombügel, und es gibt auch nicht mehr so viele Fahrer, die sich mit der Technik auskennen.
TV-Hinweis:
„Wien heute“ war bei der Probefahrt dabei. Den Beitrag sehen Sie am Mittwoch um 19.00 Uhr in ORF2 und danach in TVthek.ORF.at.
„Hier muss man noch mitschalten und jede Fahrstufe mitdenken und beim Bremsen sehr viel Gefühl an den Tag legen, dass es für die Fahrgäste eine ruhige Fahrt wird, bei der auch das Fahrzeug entsprechend geschont wird“, sagt Karl Bergner von den Wiener Linien.
Dampf- und Pferdetramway werden noch getestet
Aber nicht nur der „Amerikaner“ wird bei „150 Jahre Wiener Tramway“ Ende September präsentiert werden, auch ein alter Stockautobus und eine Pferdestraßenbahn werden zu sehen sein. Bei letzterer „sind sogar die Bremsklötze aus Holz. Aber Holz und Eisen sind zwei Komponenten die sich nicht unbedingt vertragen. Da kann man sich vorstellen, wie der Verschleiß war“, sagt Baierl.
Gleisbauarbeiten hatten die Ausfahrt des „Amerikaners“ übrigens ein wenig verzögert. Schlussendlich hat alles mit den Stromabnehmern und den Oberleitungen funktioniert. Ende August werden dann noch Dampf- und Pferdetramway getestet - also nicht wundern bei einer Begegnung spätnachts mit der Nostalgie.