Fall Leonie: Weitere Ermittlungen

Die Ermittlungen im Fall Leonie sind weiter nicht abgeschlossen. Die Zweijährige starb im Oktober des Vorjahres im SMZ Ost, nachdem sie unter der brennheißen Dusche gestanden war. Ob ihr Vater angeklagt wird, ist noch unklar.

„Es ist ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben worden“, bestätigte die Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft gegenüber wien.ORF.at. „Auf das warten wir noch, dann wird es erneut einen Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft geben.“

In dem neuen Gutachten soll geklärt werden, wie es sich ausgewirkt hätte, wenn dem kleinen Mädchen rechtzeitig geholfen worden wäre. Das sei im bestehenden Gutachten nicht ausreichend geklärt worden, heißt es aus Justizkreisen.

Verletzungen „nicht lebensbedrohlich“

Das Mädchen soll vom Vater in der Wohnung in Floridsdorf unter die Dusche gestellt worden sein. Anfangs ging man davon aus, dass der Vater Leonie zur Strafe unter die heiße Dusche stellte. Das Mädchen starb zwei Wochen später im Spital - mehr dazu in „Strafdusche“: Zweijährige gestorben.

Laut dem bereits vorliegenden gerichtsmedizinischen Gutachten waren die Verletzungen, die das Mädchen von dem heißen Wasser davontrug, ihrer allgemeinen Art nach nicht lebensbedrohlich. Es sei „nicht auszuschließen“, dass das Kind an den Folgen einer medikamenteninduzierten Schädigung der Leber im Zuge der Spitalsbehandlung starb, heißt es in der Expertise - mehr dazu in Fall Leonie: Kein Beweis für tödliche Verbrühung.

Entscheidung wird noch dauern

Die Staatsanwaltschaft Wien hatte die Ermittlungen abgeschlossen und einen Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft geschickt. Dann ging der Akt an das Justizministerium. Doch der Akt ging zurück an die Staatsanwaltschaft mit der Forderung nach dem ergänzenden Sachverständigengutachten. Wenn das Gutachten vorliegt, wird es erneut einen neuen Vorhabensbericht geben. Bis feststeht, ob es zur Anklage des Vaters kommt, wird es somit noch dauern.

Hubert Kickinger, wien.ORF.at