Alijew-Erpressung: Freispruch für Zellengenossen

Zwei Zellengenossen, die Rachat Alijew in der Justizanstalt Josefstadt erpresst haben sollen, sind am Dienstag am Landesgericht im Zweifel freigesprochen worden. Alijew hatte sich im Februar in seiner Zelle erhängt.

Der durch Suizid aus dem Leben geschiedene 52-Jährige, der hinter der Entführung und Ermordung zweier kasachischer Banker stecken soll und sich deswegen nach Ostern wegen Doppelmordes vor einem Wiener Schwurgericht zu verantworten gehabt hätte, kam am 6. Juni 2014 ins Gefängnis. Seine Mithäftlinge - ein schwer vorbestrafter 41-Jähriger und ein 20-jähriger Bursche - sollen Alijew ab dem 7. Juni in der Justizanstalt Josefstadt psychisch unter Druck gesetzt und von diesem 3.000 Euro verlangt haben - mehr dazu in Chefinspektor: Alijew „war in Furcht“ (wien.ORF.at; 24.2.2015).

Die Mithäftlinge sollen Alijew unter anderem erklärt haben, in der Justizanstalt gebe es „viele verrückte Leute“. Wenn er, Alijew, überleben wolle, müsse er bezahlen, sonst könne ihn jemand während des Waschens im Duschraum umbringen und es wie einen Selbstmord aussehen lassen.

„Sprachliche Barriere“ zwischen Häftlingen

Die Angeklagten hatten die Vorwürfe entschieden in Abrede abgestellt. Er wäre aufgrund einer sprachlichen Barriere gar nicht in der Lage gewesen, Alijew einzuschüchtern, sagte der 41-Jährige. Alijew habe kaum Deutsch, er nicht Englisch gesprochen: „Ich hätt’ ihn nicht bedrohen können, ich hätt’ nicht mit ihm reden können.“

Alijew war im Februar im Nassraum seiner Einzelzelle erhängt aufgefunden. So konnte er im Verfahren gegen seine angeblichen Erpresser nicht als Zeuge aussagen. Dadurch hätte man sich keinen persönlichen Eindruck machen können und seine bisherigen Aussagen würden für eine Verurteilung nicht genügen, sagte Richter Norbert Gerstberger. Das Urteil ist vorerst nicht rechtskräftig.

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