Immer weniger Wiener haben eigenes Auto

In den vergangenen zehn Jahren ist laut einer Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) in zwanzig Wiener Bezirken der Pkw-Motorisierungsgrad gesunken. Rudolfsheim-Fünfhaus hat die niedrigste Anzahl von Pkw pro Einwohner.

Pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner gibt es in Wien 382 Pkw, inklusive aller Autos, die auf Betriebe, Unternehmen und die öffentliche Verwaltung angemeldet sind. Innerhalb von Wien gibt es im Verhältnis zur Einwohnerzahl im Rudolfsheim-Fünfhaus die wenigsten Autos (296 Pkw pro 1.000 Einwohner), wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.

Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner

Jahr 2014 (Änderung zu 2013)

Rudolfsheim-Fünfh.: 296 (- 2,2 %)
Brigittenau: 301 (- 1,1 %)
Margareten: 309 (- 1,9 %)
Ottakring: 326 (- 1,5 %)
Leopoldstadt: 327 (- 1,8 %)
Hernals: 339 (- 1,6 Prozent)
Josefstadt: 340 (- 1,8 %)
Favoriten: 344 (-1,9 %)
Neubau: 354 (- 2,5 %)
Meidling: 357 (-0,9 %)
Währing: 358 (- 1,1 %)
Mariahilf: 360 (- 2,8 %)
Alsergrund: 368 (- 2,2 %)
Simmering: 372 (- 0,5 %)
Penzing: 388 (- 1,4 %)
Floridsdorf: 392 (- 1 %)
Wieden: 408 (- 2,1 %)
Döbling: 417 (- 0,6 %
Donaustadt: 437 (- 1,5 %)
Landstraße: 449 (+ 1,8 %)
Hietzing: 451 (- 1 %)
Liesing: 496 (- 0,6 %)
Wien: 381 (- 1,3 %)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2015

„Der 15. Bezirk ist der einzige in Österreich mit weniger als 300 Autos pro 1.000 Einwohner“, so Markus Gansterer vom VCÖ. An zweiter Stelle folgt Wien-Brigittenau, dritter ist Margareten vor Ottakring und Leopoldstadt.

Mehr Wahlfreiheit in der Mobilität

Mehr Pkw als im Wien-Schnitt gibt es in neun Bezirken, wobei der Pkw-Bestand in der Inneren Stadt durch die hohe Anzahl an Autos, die auf Firmen und die öffentliche Verwaltung angemeldet sind, verfälscht ist.

Weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse: Seit dem Jahr 2005 ist in zwanzig Bezirken die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner gesunken. Am stärksten im Alsergrund, nämlich um 10,9 Prozent. Auch in den großen Bezirken Favoriten und Floridsdorf sowie in Döbling und Hietzing ist der Pkw-Motorisierungsgrad zurückgegangen.

„Im Unterschied zu den anderen Bundesländern und Landeshauptstädten gibt es in Wien ein dichtes Öffi-Netz. Die Wienerinnen und Wiener haben eine größere Wahlfreiheit in der Mobilität und brauchen daher deutlich seltener ein Auto. Das erspart den Wiener Haushalten Geld, den Anrainern Lärm und schlechte Luft und auf den Straßen gibt es weniger Staus“, stellt Gansterer fest.

Stau und Lkw-Unfall auf Tangente

ORF

Stau auf der Tangente

Pkw-Dichte

2014 im Vergleich zu 2005

Alsergrund: - 10,9 %
Mariahilf: -10,6 %
Margareten: - 9,9 %
Neubau: - 9,2 %
Josefstadt: - 9,1 %
Wieden: -7,9 %
Rudolfsheim-Fünfhaus: - 7,7 %
Währing: - 7 Prozent
Brigittenau: - 6,7 %
Favoriten: -6,4 %
Leopoldstadt: - 6,3 %
Hernals: - 4,9 %
Liesing: -4,8 %
Döbling: - 3,6 %
Ottakring: - 3,5 %
Floridsdorf: - 3,2 %
Simmering: - 2,8 %
Penzing: -2,4 %
Hietzing: - 1,0 %
Meidling: - 0,1 %

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2015

Öffi-Nachholbedarf in Außenbezirken

Der VCÖ sieht in Wien weiteren Verbesserungsbedarf: Das Öffentliche Verkehrsnetz ist weiter auszubauen, insbesondere in den Außenbezirken sowie die Nord-Süd Verbindungen. Auch die Infrastruktur für das Radfahren ist verstärkt auszubauen, so braucht es mehr Hauptradrouten von den Außenbezirken Richtung Innenbezirke. Auch die Zahl der fixen Carsharing-Standorte ist zu erhöhen. „Das Free-Floating Carsharing ersetzt nicht das klassische Carsharing mit fixen Standplätzen und einer vielfältigen Auswahl an Fahrzeugmodellen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Schere zwischen Stadt und Land

Im Österreich-Durchschnitt kommen auf 1.000 Einwohner 547 Autos (inklusive Firmen- und Behördenfahrzeuge). Auffallend ist, dass alle Vorarlberger Bezirke einen niedrigeren Motorisierungsgrad haben als der Österreich-Schnitt. Der Bezirk Waidhofen/Thaya in Niederösterreich hat mit 694 Pkw pro 1.000 Einwohner die höchste Pkw-Dichte.

Neben 21 Wiener Bezirken nahm im Vorjahr auch in Graz, Linz und Klagenfurt die Zahl der Autos im Verhältnis zur Bevölkerung ab. Eine Ausnahme bildet Wien-Landstraße mit einem Plus von 1,8 Prozent. Zuwächse gab es unter anderem im Bezirk Waidhofen an der Thaya, in der Südoststeiermark, in Zwettl und in Jennersdorf.

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