Wiener Prater arbeitet an Tageskarte

Am Sonntag wird im Prater das „Praterrummel“-Sommerfest gefeiert - und nächstes Jahr das 250-jährige Jubiläum. Bis dahin soll das Profil des Praters geschärft werden. Gearbeitet wird etwa an einer Zeitkarte für alle Fahrgeschäfte.

Veranstaltungshinweis:

Praterrummel, 16. August, 12.00 bis 22.00 Uhr, mit zahlreichen Liveacts (Niddl, Tony Wegas, Reinhard Novak, Tagträumer).

Der Prater ist kein typischer, geplanter Freizeitpark. Vielmehr existieren viele ähnliche Attraktionen nebeneinander - insgesamt 120 Fahrgeschäfte von 80 Unternehmern. Anlässlich des nahenden 250-Jahre-Jubiläums will man das Profil schärfen. Für Stefan Sittler-Koidl, dem Präsidenten des Praterverbandes, ist die Zusammenarbeit der Praterunternehmer entscheidend. Es gehe darum, die Kräfte zu bündeln und „sich zusammenzutun und Größeres zu machen.“

Star Wars-Fans im Prater

Prater Service GmbH

Die Praterunternehmer möchten mit gemeinsamen Projekten Kunden anlocken

Zeitkarte für Attraktionen

Konkret möchte man neue Angebote für die Pratercard schaffen. Diese lässt sich bereits jetzt als Zahlungsmittel aufladen und verschafft bei 60 Fahrgeschäften einen Preisnachlass. „Man kann außerdem zuhause nachsehen, womit die Kinder wann gefahren sind“, so Koidl.

Die Karte soll künftig zu einer Zeitkarte weiterentwickelt werden. „Das heißt, ich kaufe einmal am Vormittag die Karte und kann bis 18.00 Uhr unlimitiert die Fahrgeschäfte nutzen.“ Die Karte betrifft nur Fahrgeschäfte. Der Eintritt in den Prater bleibt weiterhin frei. „Mein persönlicher Wunsch ist es, diese Karte bis nächstes Jahr zu realisieren. Wir sind in der konkreten Planungsphase“, so Koidl. Wie viele Fahrgeschäfte mitmachen werden, wird derzeit verhandelt.

70 Euro für einen Besuch im Prater

Die Betriebe stellen sich auch zunehmend - mit technischen Adaptierungen und Indoorgeschäften - auf den Ganzjahresbetrieb ein. Um etwa das Geschäft im Winter zu beleben, gibt es von 25. November bis 6. Jänner den „längsten Wintermarkt von Wien“ am Riesenradplatz. Vier Millionen Gäste besuchen derzeit jährlich den Prater. Sie kommen zu 60 Prozent aus Österreich bzw. aus dem Umkreis von Wien. Im Schnitt gibt jeder Besucher im Prater 60 bis 70 Euro aus.

Ein Kellner mit einem Tablett Bier am Sonntag, 15. März 2015, anlässlich der Saisoneröffnung 2015 im Schweizerhaus im Wiener Prater

APA/Pfarrhofer

Ältere Menschen schätzen die „Wiener Tradition“, etwa im Schweizerhaus

Über Social Media zur Adrenalingruppe

In einer Studie wurden inzwischen die Zielgruppen des Praters analysiert. Zum einen gibt es die Familien, die sich laut Koidl viel Zeit mit den Kindern nehmen und auf der Suche nach „Edutainment“ sind. „Etwa ein Streichelzoo, wo man lernt, woher die Tiere sind.“

Dann gibt es die „Adrenalingruppe“. Gemeint sind junge Leute, die sich über Social Media informieren, die an Achterbahnen und anderen an Fliehkraft ausgelegten Fahrgeschäften interessiert sind, die Langos essen und sehr spontan sind. Die dritte Gruppe sind die älteren Pratergäste, „die gern im Gastgarten unter Naturschatten sitzen, auf Wiener Tradition und Bedienung Wert legen, gern mit der Liliputbahn und der Zwergerlhochschaubahn fahren.“

Nun versucht der Prater, diese drei Gruppen zielgruppengerecht mit Angeboten zu erreichen. Koidl: „Seit November letzten Jahres gehen wir neue Wege, etwa im Social-Media-Bereich.“

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