Asyl: Landau fordert mehr Mut von der Kirche

Caritas-Präsident Michael Landau hat sich am Samstag im Interview mit dem Ö1-„Mittagsjournal“ mehr Tempo und Mut der katholischen Kirche bei der Unterbringung von Flüchtlingen gewünscht. Er forderte auch, dass das Know-how des Bundesheeres genützt wird.

In der Kirche sieht Landau einige gute Beispiele - etwa Quartierangebote in Eisenstadt und Vorarlberg -, aber er würde sich „ähnliche Klarheit in Zeichen und Sprache“ sowie „mehr Tempo, Mut und Entschiedenheit“ von der Kirche in Österreich wünschen. Die Caritas betreue im Moment 30 Prozent der Asylwerber, sagte Landau. Ohne die Mithilfe der Klöster und Pfarren wäre das nicht möglich, so der Caritas-Präsident im Interview mit Ö1-Redakteur Bernt Koschuh.

Für Gleichbehandlung muslimischer Flüchtlinge

Von der katholischen Kirche erwartet er raschere Hilfeleistung bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Es gebe manchmal Bedenken, was etwa nötige Umbauten in Klöstern betrifft, aber auch den Wunsch in Pfarrgemeinden, lieber christliche Asylwerber zu bekommen. Landau setzt sich also auch für die Gleichbehandlung muslimischer Flüchtlinge ein: „Ein Kind ist ein Kind, egal wo seine Wiege stand. Ein Mensch in Not braucht Hilfe.“

Landau Amtsübrgabe Caritas Präsident

APA / Hochmuth

Caritas-Präsident Michael Landau

Von den Zuständen in Traiskirchen zeigte sich Landau entsetzt. Das Innenministerium sei gefordert, die Obdachlosigkeit tatsächlich - wie angekündigt - nächste Woche zu beenden. Genutzt werden müsse das Know-how des Bundesheeres - da brauche man aber „Hilfseinsätze, nicht Grenzeinsätze“ -, Kasernen müssten angesichts des nahenden Herbstes rasch, aber „sozial verträglich“ geöffnet werden. Gefordert seien auch die Länder und Gemeinden, das „Unrecht“ der Obdachlosigkeit zu beenden.

Auch Probleme der Österreicher angehen

Die Probleme bei der Unterbringung von Asylwerbern in Österreich dürften aber den Blick auf andere wichtige Aufgaben nicht verstellen, so Landau. Er appelliert an die Politik, auch die Probleme der Österreicherinnen und Österreicher anzugehen, etwa im Bildungsbereich, vor allem aber die hohen Mieten und die Arbeitslosigkeit.

Um eine gerechtere Flüchtlingsaufteilung zu bewirken, haben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und Justizminister Wolfgang Brandstetter (beide ÖVP) eine Klage gegen die EU-Kommission wegen des Dublin-Verfahrens angedroht. In der ÖVP gab es Lob dafür, die EU-Kommission reagierte kühl. Für Kanzler Werner Faymann (SPÖ) ist die Klage eine „Illusion“. Mikl-Leitner und Brandstetter spielen nun auf Zeit und rudern zurück: „Das letzte Wort hat der Bundeskanzler" - mehr dazu in news.ORF.at.

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