Abstimmung über Künstlerhaus-Sanierung

Eine Ausstellung über unrealisierte Projekte erwartet Besucher des Künstlerhauses im Herbst. Zudem soll Ende September die Mitgliederversammlung über das Angebot der Haselsteiner-Privatstiftung abstimmen, die Sanierung zu finanzieren.

„Ich gehe davon aus, dass eine Mehrheit der Mitglieder diese Chance, dem Haus eine Zukunft zu geben, annehmen wird“, zeigte sich Künstlerhaus-Geschäftsführer Peter Zawrel optimistisch. Er erinnerte dabei auch an 1996, als ein ähnliches Vorhaben - damals ging es um eine Überlassung des Hauses bzw. wesentlicher Räumlichkeiten an die Stiftung Essl - am Votum der Mitglieder gescheitert war.

Zawrel sprach in diesem Zusammenhang von „mangelnder Risikobereitschaft“. Diese sei für ein derartiges Projekt aber nötig. Es sei eine der „spannendsten Herausforderung“, gehe es doch nicht zuletzt auch um die Zusammenarbeit mit der Albertina - „einem der wichtigsten und renommiertesten Museen“.

Investition von 30 Millionen Euro

Sanierung und Erweiterung des Künstlerhauses sind schon lange Thema. Durch das Angebot des Industriellen Hans Peter Haselsteiner rücken beide Vorhaben in greifbare Nähe - mehr dazu in Haselsteiner zahlt bei Künstlerhaus mit. Derzeit arbeite man an der Ausarbeitung der entsprechenden Vereinbarungen mit der Stiftung, wie Zawrel erklärte. „Das muss juristisch und steuertechnisch unter Dach und Fach gebracht werden. Diese Verträge sollen ja nicht nur ein paar Jahre, sondern viele Jahrzehnte halten.“ Insgesamt gehe es dabei um eine Investitionssumme von rund 30 Mio. Euro, die die Stiftung aufwenden würde.

Wann dann das Künstlerhaus für die Arbeiten gesperrt werden muss, hänge nicht zuletzt von der Planungsphase ab. „Man muss ja bedenken, dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht“, erinnerte der Künstlerhaus-Geschäftsführer. Optimistisch rechne Zawrel diesbezüglich mit acht, realistisch mit zehn bis zwölf Monaten. Die Bauphase wiederum werde wohl 18 bis 20 Monate in Anspruch nehmen. „Das Traumdatum für die Wiedereröffnung wäre der 1. September 2018“, sagte Zawrel - also pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum des Hauses.

Schwerpunkt „Brennende Fragen“

Zuvor aber erwarten Besucher des Künstlerhauses im Herbst nicht nur ein Schwerpunkt unter dem Titel „Brennende Fragen“, sondern auch Ausstellungen wie „Ueber.Angebot“ und „Body Interference“. „Ueber.Angebot“ widmet sich all jenen Ideen, die keine künstlerische Umsetzung fanden, die aus finanziellen, kuratorischen oder persönlichen Gründen wieder in der Schublade verschwanden. Es ist die erste von drei Ausstellungen, die nicht nur „brennende Fragen“ aus dem Kunstbetrieb in den Fokus rücken, sondern auch gesellschaftliche und politische Kontexte beleuchten.

Fortgesetzt wird der Schwerpunkt ab 16. Oktober mit „Ueber:Ich“ und ab 26. November mit „Ueber:Macht“, wobei hier Selbstbetrachtung, das Fremde sowie politische Fragestellungen in den Fokus rücken. Begleitet werden die Ausstellungen von Workshops und der Performance-Reihe „Funkenflug“, die sich etwa am 3. Dezember explizit mit der Frage nach dem Politischen in der Kunst auseinandersetzen wird. Hier soll auch die aktuelle Flüchtlingsthematik Eingang finden. „Wir sind alle herausgefordert, Stellung zu beziehen“, betonte Holter.

Ein Höhepunkt des Winterprogramms bietet einen Brückenschlag zum Theatralen: Am 19. November wird die umfassende Schau „Peter Stein“ Einblicke in die Arbeitswelt des Theatermachers geben. Dieser ist, zeitlich passend, nur wenige Wochen später mit seiner Inszenierung von Janaceks „Vec Makropulos“ an der Wiener Staatsoper im Einsatz (Premiere: 13. Dezember). „Wichtig ist, das Künstlerhaus zu öffnen und als Veranstaltungsort zu etablieren für Themen und Fragestellungen, die man hier vielleicht nicht vermuten würde“, erläuterte Zawrel.

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