Notquartier im Dusika-Stadion geräumt

Entspannt hat sich die Situation der Flüchtlinge am Donnerstag in Wien. Das Notquartier im Dusika-Stadion ist am Abend geräumt worden. Viele der Flüchtlinge sind nach Linz gebracht worden. Das Quartier bleibt „in Reserve“ erhalten.

Da sich die Lage am Donnerstag vor allem aufgrund der Vorgangsweise von Ungarn entspannt hatte, konnte das Quartier im Ferry-Dusika-Stadion am Abend geräumt werden. Etwa 400 Flüchtlinge waren noch dort. Die, die wollten, wurden nach Linz gebracht. Im Stadion ist Platz für 1.500 Plätze. Die „Sport&Fun“-Halle gleich neben dem Stadion bleibt als Quartier erhalten. Dort waren am Abend noch etwa 100 Flüchtlinge, hieß es von der Stadt. Die Kapazität liegt bei 300 Plätzen. Auch die vielen Sachgüter der Helfer wurden in die Nachbarhalle gebracht, hieß es in Sozialen Medien.

Von den insgesamt rund 8.000 Notschlafplätzen in Wien war am Donnerstagnachmittag rund die Hälfte belegt. Das teilte ein Sprecher des Fonds Soziales Wien (FSW) mit. Laut Polizei verbrachten 3.800 Flüchtlinge die Nacht in Wien. Dennoch wird sich der FSW auch weiterhin nach Unterkünften umsehen, um für die Zukunft und vor allem für die kalte Jahreszeit gerüstet zu sein. Denn der Bedarf an Schlafplätzen werde sicher nicht geringer werden, so der Sprecher. Daher soll in der kommenden Woche auch das Quartier im ehemaligen „Kurier“-Gebäude in Wien-Neubau eröffnen.

Platz für 1.175 Menschen in Wiener Pfarren

In den Wiener Pfarren standen in der Nacht 1.175 Notquartierplätze zur Verfügung, wie Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstag erklärte. Schönborn besuchte gemeinsam mit Caritas-Präsident Michael Landau und Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Vormittag eine Caritas-Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - mehr dazu in Schönborn und Landau: „Wuzzeln“ in Flüchtlings-WG (religion.ORF.at). Dass 45 Jugendliche nach monatelanger Flucht in Wien-Fünfhaus ein neues Zuhause gefunden haben, sei nur ein Beispiel für Wiener Hilfe.

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„Wien heute“-Video

Bürgermeister Häupl, Kardinal Schönborn und Caritas-Präsident Landau besuchten unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Fast 700 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge sind derzeit in der Stadt untergebracht, die meisten in speziellen Wohngemeinschaften. Das habe einen guten Grund, sagte Caritas-Präsident Michael Landau: „Gerade die jüngsten brauchen diese Aufmerksamkeit, brauchen diese Hilfe am dringendsten. Wer bei Standards in der Grundversorgung bei Kindern sparen will, riskiert, dass aus einer Quartierkrise heute eine Integrationskrise morgen wird.“

Bürgermeister Michael Häupl unterstrich, dass „keine versteckten Terroristen“ ins Land kommen würden: „Das sind Hilfe suchende junge Leute, die daheim nicht mehr leben können. Die nicht freiwillig davon gelaufen sind. Die würden wahnsinnig gern in ihrer Heimat bleiben.“

Minderjährige Flüchtlinge mit Bürgermeister Michael Häupl und Kardinal Christoph Schönborn

APA/Roland Schlager

Minderjährige Flüchtlinge mit Bürgermeister Michael Häupl und Kardinal Christoph Schönborn

Lage auf Wiener Bahnhöfen entspannt

Donnerstagmittag befanden sich rund 500 Flüchtlinge am Hauptbahnhof, am Westbahnhof waren es laut Polizeisprecher Roman Hahslinger 50 bis 100. Am Mittwoch gab es in Wien 281 Asylanträge.

250 Ärztinnen und Ärzte aus Wien haben sich bisher auf einen Aufruf der Ärztekammer am 15. September gemeldet. Die Ärztekammer suchte medizinisches Personal, das freiwillig Flüchtlinge behandelt.

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