Opernjubliäum mit Jose Carreras

Das Theater an der Wien feiert sein zehnjähriges Jubiläum als Opernhaus mit einem besonderen Gast: Jose Carreras wird in der Oper „El Juez“ von Christian Kolonovits zu sehen sein.

„Ich bin sehr dankbar für dieses wunderbare Geschenk, das Sie mir machen“, meinte Carreras am Dienstag gegenüber der Leitung des Hauses. Diese ist über das Engagement des spanischen Künstlers naturgemäß sehr erfreut. „Es ist eine großartige Gelegenheit, dass er zum Jubiläum wieder in einer Oper in Wien zu hören sein wird“, unterstrich Intendant Roland Geyer im Rahmen einer Pressekonferenz.

Jose Carreras bei Konzert in Linz im März 2015

APA/Werner Kerschbaummayr

Jose Carreras tritt 2016 im Theater an der Wien auf

„Für diese abendfüllende Oper schlägt sein Herz ganz besonders. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, eine gesellschaftspolitische Aussage zu treffen“, so Geyer. Dementsprechend sei „El Juez“, das sich mit verschwundenen Kindern während der Franco-Diktatur in Spanien auseinandersetzt, eine passende Ergänzung zur grundsätzlichen Ausrichtung des Hauses.

„Dunkle und schwierige Zeit“

Vorschusslorbeeren gab es auch von Carreras: „Ich verehre dieses Theater, es ist ein wunderbares Haus.“ Es wird nach Bilbao, Erl und St. Petersburg die vierte Station von „El Juez“ sein. Die Aufführungen am 2. und 5. Juli 2016 bestreiten neben Carreras in der Titelrolle des Richters Federico Ribas das Ensemble der Uraufführung sowie das ORF Radio-Symphonieorchester und der Arnold Schoenberg Chor. Für die musikalische Leitung zeichnet David Gimenez verantwortlich, inszenieren wird Emilio Sagi. „Es geht um eine dunkle und schwierige Zeit in der spanischen Geschichte, und leider war ich Zeuge davon“, zeigte sich Carreras persönlich betroffen von der inhaltlichen Komponente.

Opernhaus als „Erfolgsgeschichte“

Geyer und Thomas Drozda, Generaldirektor der Vereinigten Bühnen Wien, sowie Bürgermeister Michael Häupl und Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (beide SPÖ) nutzten die Präsentation von „El Juez“ auch, um die „Erfolgsgeschichte“ des Theaters an der Wien zu würdigen. Häupl zeigte sich „sehr angetan und ein bisschen stolz“ von der Entwicklung des Stagione-Betriebs und hob die „Bandbreite und Diversität“ als Stärken hervor.

Mailath-Pokorny erinnerte auch an die kritischen Stimmen vor der Neuausrichtung 2006. „Wir wollten aber andere Proben- und Produktionsbedingungen schaffen.“ Heute könne man diesbezüglich ein mehr als positives Resümee ziehen: „Der Erfolg hat uns recht gegeben.“

„Dreigroschenoper“ mit Moretti

Die eigentlichen Galaproduktionen zur Zehnjahresfeier stehen darüber hinaus im Jänner an: Wie schon bekannt, wird es zwei konzertante Produktionen der von Geyer als „Hausgötter“ genannten Beethoven („Fidelio“ unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt am 17. Jänner) und Mozart („Idomeneo“ unter der Leitung von Rene Jacobs am 22. Jänner) geben - mehr dazu in Theaterjubiläum mit „Opernwelt“ (wien.ORF.at; 20.3.2015).

Außerdem steht eine prominent besetzte „Dreigroschenoper“ (Premiere: 13. Jänner) an. In einer Inszenierung von Keith Warner werden darin unter anderem Tobias Moretti, Florian Boesch, Angelika Kirchschlager und Anne Sofie von Otter zu erleben sein.

TV-Hinweis

„Wien heute“, 22.9.2015, 19.00 Uhr, ORF2, und danach online unter tvthek.ORF.at.

Dass Jose Carreras von der Opernbühne nach wie vor nicht genug hat, zeigte auch eine abschließende Bemerkung des spanischen Tenors hinsichtlich weiterer Stationen von „El Juez“: „Später, wer weiß das schon, werden wir die Oper wohl woanders zeigen“, meinte der 68-Jährige verschmitzt.

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