Flughafen erhält "Beryll“-Award

Am Dienstag ist erstmals der "Beryll“-Award in Wien verliehen worden. Es handelt sich um einen Preis für Unternehmen und Projekte, die barrierefreie Lösungen für Menschen mit Sehbehinderung schaffen. Ausgezeichnet wurde etwa der Flughafen.

Verliehen wurde der Award von der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs. Sie ist mit rund 4.300 Mitgliedern die größte Sehbehinderten-Selbsthilfeorganisation des Landes. „Zu unserem Engagement gehört nicht nur die direkte Unterstützung sehbehinderter und blinder Personen, sondern auch das Eintreten für eine barrierefreie Umwelt und die Begleitung fortschrittlicher Projekte in diesem Bereich“, sagte Elmar Fürst, Vorsitzender der Sehbehinderten-Selbsthilfeorganisation.

Beryll“-Award für visuelle Barrierefreiheit verliehen

Hilfsgemeinschaft

"Beryll“-Award in mehreren Kategorien verliehen

„Der Name ‚Beryll‘ hat eine besondere Bedeutung: Das lateinische Wort Beryllus wurde im Mittelalter für klare Kristalle gebraucht. Daraus entstand das Wort für Brille - denn die ersten Linsen waren aus Kristall geschliffen. Der Beryll bündelt - ganz wie eine optische Linse - Aufmerksamkeit und beleuchtet so besondere Leistungen“, sagte Geschäftsführerin Irene Vogel. Der Award wurde von der niederösterreichischen Künstlerin Regine Haunschmidt entworfen.

Größere und neue Piktogramme am Flughafen

In der Kategorie „Bauen und Mobilität“ wurde der Flugahfen Wien-Schwechat ausgezeichnet. Seit drei Jahren gibt es eine Zusammenarbeit zwischen dem Flughafen und Vertretern von Behindertenorganisationen. Über 150 Einzelmaßnahmen wurden definiert, die in den Bereichen Lifte, Treppen, Toiletten, Ausstattung oder Leitsystem für Barrierefreiheit sorgen.

„Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurde bereits umgesetzt. Für Menschen mit Sehbehinderung ist die Orientierung am Flughafen signifikant verbessert: Die Farbgebung wurde verändert, Schriften wurden vergrößert, das Leitsystem wurde komplett neu gestaltet, einzelne Piktogramme neu gestaltet und eine Farbcodierung für die jeweiligen Terminalbereiche eingeführt. Insgesamt wurden über 650 Hinweistafeln ausgetauscht“, hieß es in der Begründung der Jury. Besonders hervorzuheben sei auch die komplette Neuentwicklung von Informationsmonitoren.

Theater für blinde Menschen

Im Bereich „Kommunikation und Information“ ging „AUDIO2“ als Gewinner hervor. „Das Unternehmen hat wesentlich dazu beigetragen, das Angebot an Audiodeskription zu verbessern, sowohl in der Quantität als auch in der Qualität. Ganz besonders ist dabei das Projekt Theater4all hervorzuheben, das Michael Kastelic ins Leben gerufen hat. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Theater für blinde Menschen und für Menschen mit Sehbehinderung barrierefrei möglich zu machen“, lautet die Begründung der Jury.

Bei Theater4all erhalten blinde und sehbehinderte Besucher über Kopfhörer Informationen abseits der Bühnendialoge. So können blinde Theaterbegeisterte dem Geschehen auf der Bühne folgen. Der Audiokommentar trägt dazu bei, dass Menschen mit Sehbehinderung selbstständig und unabhängig an gesellschaftlichen Ereignissen teilhaben können.

In der Kategorie „Sehbehindertengerechte Dienstleistungen und Service“ wurde die Vinzenz Gruppe ausgezeichnet. „Die Vinzenz Gruppe hat beim Zubau des Pflegehauses St. Louise weitgehend auf bauliche Barrierefreiheit und kontrastreiche Gestaltung geachtet. Und in der Schule für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern in Wien (Vinzentinum) wurden Sensibilisierungs- und Schulungskonzepte umgesetzt“, hieß es in der Begründung der Jury.

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