Flüchtlinge: Haselsteiner attackiert ÖBB

Im Streit zwischen der Westbahn und den ÖBB zum Thema Flüchtlinge hat sich nun Westbahn-Miteigentümer Hans Peter Haselsteiner zu Wort gemeldet. Er attackierte die ÖBB scharf und warf ihnen „unredliches Verhalten“ vor.

„Die ganze Aktion wurde gezielt von einem der zahllosen Gegner, die die Westbahn in den Reihen der ÖBB hat, verzerrt in die Öffentlichkeit getragen“, wird der Haselsteiner im „Wirtschaftsblatt“ (Freitagausgabe) zitiert. Haselsteiner ist Hälfteeigentümer bei der mehrheitlich privaten Bahn.

„Das Verhalten der ÖBB ist unredlich. Sie wissen ganz genau, dass sie uns damit Unrecht tun“, so der Industrielle weiter. Es sollte unter normalen Geschäftsleuten eine Selbstverständlichkeit sein, über Verträge zu diskutieren, wenn gewisse Punkte nicht erfüllt würden.

Hans Peter Haselsteiner

APA/Hans Klaus Techt

Hans Peter Haselsteiner ärgert sich über die ÖBB

Westbahn drohte mit Zahlungsstopp

Auslöser des Konflikts war die Ankündigung der Westbahn, wegen des Flüchtlingsansturms am Wiener Westbahnhof und in Salzburg bis auf Weiteres keine Bahnhofsgebühren mehr zu zahlen. Für die Benutzung der Schienen wurde zudem ein Gebührennachlass von 20 Prozent gefordert. Laut Westbahn „war der Zustand für übliche Bahnreisende völlig unzumutbar und unbeschreiblich“ - mehr dazu in Flüchtlinge: Westbahn will Gebührenerlass.

In sozialen Medien hagelte es daraufhin massive Kritik an der Westbahn. Die Westbahn versuchte danach noch etwas zurückzurudern, sprach in einer Aussendung davon, man habe nur „ein Signal setzen“ wollen.

Haselsteiner will Thema ad acta legen

Für Haselsteiner hat sich das Thema nun allerdings erledigt. „Die Sache ist gelaufen, da noch nachzuhaken hat keinen Sinn. Wir werden das jetzt ad acta legen“, sagte er der Zeitung und betonte, die Westbahn habe ausreichend bewiesen, dass sie sich in puncto Flüchtlinge engagiert. Es sei der mehrheitlich privaten Bahn darüber hinaus „ein Anliegen und eine Selbstverständlichkeit“, auch weiterhin zu helfen.

Kritik von SPÖ, Lob von FPÖ

Die Forderungen der Westbahn riefen auch Politik-Reaktionen hervor. SPÖ-Tourismussprecher Max Unterrainer schrieb am Donnerstag in einem Offenen Brief an die Westbahn-Geschäftsführung, sie versuche Kapital aus der Hilflosigkeit anderer zu schlagen. Auch das Vorgehen nach Bekanntwerden des Schreibens an die ÖBB sei unprofessionell gewesen. So sei von der Westbahn versucht worden, den Brief wieder zu löschen, „doch das Internet vergisst nicht“, so der Sozialdemokrat. „Die ÖBB haben hingegen von der ersten Stunde an Haltung gezeigt“, so Unterrainer.

Ganz anders FPÖ-Verkehrssprecher Gerhard Deimek in einer Aussendung: „ÖBB-Boss Christian Kern opfert den Schienenverkehr auf dem Altar naiven Gutmenschentums. Die Westbahn ist mit ihren Einwänden völlig im Recht. Bahnreisende werden mit unverantwortbaren Zuständen konfrontiert.“ Kern sei es auch, der „aus der Not der Menschen Kapital schlägt“, meint Deimek, der auch „Heuchelei“ ortet.

Links: