Konkursantrag für Pächter des „Le Meridien“

Wegen eines Streits um Grundstücks-Pachtzinsen ist gegen den Pächter des Ringstraßen-Hotels „Le Meridien“ ein Konkursantrag gestellt worden. Das Hotel selbst arbeitet gewinnbringend und soll fortgeführt werden.

Das Verfahren gegen die Betreibergesellschaft Barvie GmbH ist bereits eröffnet, teilten der KSV 1870 und der AKV der APA mit. Die Aktiva der Gmbh, deren Designhotel am Opernring erst vor kurzem seinen zwölften Geburtstag beging, belaufen sich auf 6,2 Mio. Euro, die Passiva auf 7,57 Mio. Euro. Die erste Prüfungs- und Berichtstagsatzung ist für den 11. Jänner 2016 anberaumt. Als Masseverwalter wurde Christof Stapf bestimmt.

Hotel Le Meridien bei der Eröffnung 2003

APA/Harald Schneider

Das Hotel „Le Meridien“ soll fortgeführt werden

294 Zimmer und Suiten im Hotel

Im Konkursverfahren wird beabsichtigt, das Unternehmen zu sanieren. Dafür wird eine Lösung in der Pachtzinsstreitigkeit notwendig sein. Die Barvie GmbH hat durchgerechnet Pachtzinsen von insgesamt knapp 3,4 Mio. Euro offen und auch das Finanzamt hat Forderungen über 718.000 Euro. Rund 100 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen.

Der Abschluss eines Sanierungsplans, der eine Mindestquote von 20 Prozent zahlbar innerhalb von zwei Jahren ab Start des Sanierungsplans vorsieht, ist beabsichtigt. Die 164 Mitarbeiter des Hotels haben übrigens keinen Betriebsrat.

Bisherige außergerichtliche Restrukturierungsversuche wegen der Höhe des Pachtzinses sind gescheitert. Das Eingeständnis der Zahlungsunfähigkeit via selbst eingebrachtem Konkursantrag beim Handelsgericht Wien war die Folge - „trotz des florierenden Hotelbetriebs“, wie es vom Betreiber im Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens beim Handelsgericht heißt.

Pachtvertrag seit 2001

Das Grundstück, auf dem das „Le Meridien“ steht, wird von der deutschen DEKA Immobilien Invest GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main gepachtet. Der Pachtvertrag besteht seit Dezember 2001. Die Hoteleinrichtung gehört der Barvie GmbH.

Seit dem Vorjahr hätten die Barvie und die DEKA Vergleichsgespräche geführt, heißt es im Konkursantrag weiters. Dies insofern, als „dass im Wesentlichen ein Teil der fälligen Pachtzinse erlassen und ein anderer Teil gestundet wird und die künftigen Pachtzinse neu geregelt werden sollten“. Das gelang nur zum Teil, hatte aufgrund einer Gutschrift der DEKA auch eine Vorsteuerkorrektur über 718.000 Euro zur Folge. „Wäre eine Einigung mit DEKA zustande gekommen, so wäre ausreichende Liquidität vorhanden gewesen, um die diese Finanzamtsforderung zu bedienen“, so der Geschäftsführer der Barvie im Konkursantrag.

Bei der DEKA hat Barvie für 2012 bis 2014 einen Nettobetrag von 881.000 Euro zur Zahlung fällig. Da keine Einigung über die Neuregelung der Grundstückspacht erfolgte, blieb auch für heuer ein weiterer Pachtzinsbetrag über knapp 2,6 Mio. Euro offen. Somit sind insgesamt rund 3,4 Mio. Euro beim Grundstücksverpächter offen.

Hotel mit 294 Zimmern und Suiten

Operativ betrieben wird das Hotel samt dem Restaurant und den beiden Bars aber wiederum von der sogenannten Starwood EAME License and Services Company BV, mit der die Barvie einen Managementvertrag über die Ausführung des Hotelbetriebs abgeschlossen hat.
Das Wiener „Le Meridien“ beschreibt sich selbst als individuelles Designhotel. 164 Mitarbeiter haben dort ihren Arbeitsplatz. Das Haus verfügt über 294 Zimmer und Suiten. Dazu kommen acht Tagungsräume für bis zu 350 Gäste. Es gibt auch ein Spa, ein Restaurant und zwei Bars.

Link: