Aufregung um Dschihad-Buch in Kindergarten

In einem Kindergarten in Favoriten soll ein umstrittenes Buch angeblich als Unterrichtsmaterial zum Einsatz kommen. Darin ist unter anderem vom „Erziehungsziel Dschihad“ die Rede. Bei der Staatsanwaltschaft ging eine Anzeige ein.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Österreich“. Laut der der APA vorliegenden Sachverhaltsdarstellung - die Einbringer wollen öffentlich nicht genannt werden - sei die Publikation mit dem Titel „Vorträge über den Islam Nr. 3, Die Erziehung unserer Kinder“ in einem Kindergarten im zehnten Bezirk als „Material für Kindergartenpädagogen“ verwendet worden. Zumindest habe das ein ehemaliger Mitarbeiter des Kindergartens berichtet.

„Kämpfen für Gottes Sache“

In der Broschüre werden etwa vier Stufen der islamischen Erziehung des Kindes angeführt, als deren letzte Phase der Dschihad genannt wird. „Ich meine, dass wir etwa um das 15. Lebensjahr herum damit rechnen dürfen, unsere Kinder für den Begriff des Dschihad aufgeschlossen zu finden“, schreibt die Autorin Fatima Grimm auf Seite 19/20.

Kämpfen für Gottes Sache lasse „sich zwar vor allem mit dem Schwert, wo dies jedoch nicht möglich oder notwendig ist, auch mit der Feder, dem Spaten, dem Skalpell oder meinetwegen sogar mit der Nähnadel oder dem Kochlöffel“.

Stadt prüft Vorwürfe

Hinter Grimm verbirgt sich die inzwischen verstorbene Tochter von SS-Obergruppenführer Karl Wolff, der wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen infolge von Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka verurteilt wurde. „Die Erziehung unserer Kinder“ wurde 1995 veröffentlicht, fußt auf einem Vortrag aus den 1970er Jahren und gehört zu Grimms umstrittensten Publikationen - wobei sich die Autorin später davon distanziert hatte.

Im Büro von Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) betonte man, dass man der Sache nachgehen werde. „Wir prüfen das“, sagte eine Sprecherin. Nähere Informationen gebe es noch nicht. Der Betreiber des Kindergartens hatte den Vorwurf gegenüber „Österreich“ dementiert. „Davon ist kein Wort wahr. Wir erziehen die Kinder gar nicht religiös“, wird er im Bericht zitiert.