Christkindlmärkte: Besucher fehlen

Auf den Wiener Christkindlmärkten ist deutlich weniger los als sonst. Auf dem Rathausplatz beträgt der Rückgang sogar fünfzig Prozent. Ursachen dürften einerseits das Wetter, andererseits die Terrorangst in der Bevölkerung sein.

„Wir haben 24 verschiedene Christkindlmärkte heuer in Wien. Sämtliche Organisatoren haben gemeint, es wäre weniger los im Vergleich zum vergangenen Jahr. Woran das liegt: Keine Ahnung, es könnte am Wetter liegen. Man liest allerdings in diversen Foren, dass es die Bombenangst sein könnte“, sagte Alexander Hengl vom Marktservice gegenüber ORF Wien.

Terror-Angst „könnte schon Einfluss haben“

Die Einbußen bei Besuchern und Umsatz betreffen besonders stark den Christkindlmarkt am Rathaus. „Dort soll es besonders arg und das Geschäft um fünfzig Prozent zurückgegangen sein, sagen die Standbetreiber. Das ist schon eine große Menge“, sagte Hengl.

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Am Rathausplatz sind bisher um die Hälfte weniger Gäste gekommen

Auch die Standler können über die Ursachen nur mutmaßen. „Wir vermuten schon, dass das mit dem Terror zu tun hat“, so eine Verkäuferin. Ein anderer Standler sagt: „Überall wird geschrieben, man soll Menschenansammlungen meiden. Für einige wird das auch einen Einfluss haben, dass sie nicht herkommen.“

Polizei: Keine Gefährdung

Ereignisse wie in Paris sind auch Thema bei den Besucherinnen und Besuchern am Rathausplatz. „Eigentlich haben wir schon Angst, deshalb kommen wir zu einer Zeit, wo weniger Menschen hier sind. Samstag und Sonntag würde ich nicht auf den Christkindlmarkt gehen, zumindest nicht auf einen so stark frequentierten wie am Rathausplatz“, sagte eine Frau aus Deutschland.

„Ich lass mich sicher nicht davon abhalten auf den Christkindlmarkt zu gehen. Das wollen die Terroristen ja bezwecken. Sicher ist man aber in Zeiten wie diesen nirgends mehr“, sagte eine Besucherin aus Linz.

Laut Polizei müssen sich die Besucher jedenfalls nicht fürchten. „Derzeit gibt es weder für den Wiener Bereich, noch für einzelne Christkindlmärkte eine konkrete Gefährdungslage. Die Wiener Polizei ist mit zahlreichen Einsatzkräften rund um die Uhr auf den Märkten unterwegs“, so Polizeisprecher Roman Hahslinger.

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Eltern melden Kinder von der „Christkindl-Werkstätte“ wieder ab

Kontrolliert werde Taschendiebstahlskriminalität und sonstige Kriminalität. „Natürlich schauen wir aufgrund der aktuellen Situation verstärkt auf Gefährdungssituationen, die mit Terror in Verbindung stehen.“

Weniger Besucher bei Adventmärkten

„Wien heute“ war auf dem Christkindlmarkt am Rathausplatz. Die Besucherinnen und Besucher machen sich Gedanken über ihre Sicherheit.

Eltern melden Kinder von Werkstätte ab

Nicht nur draußen am Christkindlmarkt gibt es Programm für Besucher, sondern auch im Rathaus. Zur „Christkindl-Werkstatt“ sind bereits rund 2.000 Kinder weniger gekommen als im Vorjahr. Besorgte Eltern melden ihre Kinder wieder ab, meint der Organisator des Adventzaubers Roman Kreitner.

„Am Dienstag sind insgesamt 225 Kinder wieder abgemeldet worden, die schon zugesagt hatten.“ Kreitner führt das auf eine Verunsicherung der Eltern zurück. „Was anderes kann ich mir nicht vorstellen.“

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