Wohnbau gefährdet „Wagner´sches Konzept“

Ein Bauprojekt neben der Schnellbahnstation Hernals sorgt für Proteste. Damit das mehrstöckige Wohnhaus nicht das Konzept der Otto-Wagner-Station gefährdet, soll es nun angepasst werden. Den Anrainern geht das nicht weit genug.

Neben der denkmalgeschützten Schnellbahnstation Hernals befindet sich entlang des Bahndamms eine grüne Böschung. Gegen deren Verbauung protestieren Anrainer. Konkrete Pläne, wie es hier in Zukunft aussehen soll, zeigen ein mehrstöckiges Wohnhaus, das die Otto-Wagner-Station überragt und dessen Höhe die Bewohner der umliegenden Häuser beängstigt.

Anrainer gegen „Monsterbau“

„So wie es auf den Plänen dargestellt ist, wird es ein Monsterbau“, sagt etwa eine Anrainerin gegenüber „Wien heute“. Bislang ist das Areal nicht für Wohnbau gewidmet. Derzeit läuft das Umwidmungsverfahren. Aber schon jetzt kann man sich für die geplanten 130 Wohnungen vormerken lassen.

Protest gegen Neubau bei S-Bahn-Station

ORF

Die grüne Böschung neben der Otto-Wagner-Station soll verbaut werden

Fachbeirat stutzt Projekt zusammen

Eine Bebauung der Böschung im Nahbereich der denkmalgeschützten Otto-Wagner-Station wird jedoch vom städtischen „Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung“ abgelehnt, weil sie „das Wagner´sche Konzept zerstören würde“, wie es heißt. Der Bauträger meint jetzt, die Pläne, mit denen geworben wird, seien ohnehin nur ein Denkansatz.

„Wir sind in Verhandlungen mit diversen Fachanleitungen des Magistrates. Das heißt nicht, dass es in dieser Form kommen muss“, sagt Arwag-Sprecher Stefan Hawla. Das sagt auch Architekt Rüdiger Lainer vom „Fachbeirat für Stadtplanung“: „Das Gebäude muss zum Platz hin um zwei Geschosse niedriger werden, um sich in die Proportion einzufügen.“

Protest gegen Neubau bei S-Bahn-Station

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Die Anrainer gründeten eine Bürgerinitiative

Bürgerinitiative befürchtet erhöhten Bahnlärm

Niedriger werden soll jener Teil des Neubaus, der an die Otto-Wagner-Station angrenzt. Der Hauptteil werde so hoch sein wie auch die Nachbargebäude, so Fachbeiratsvorsitzender Lainer. Den Anrainern auf der anderen Seite der Bahngleise ist das immer noch zu hoch, da deren Ausblick eingeschränkt wird und sie mit verstärktem Bahnlärm rechnen.

„Da befürchten wir, dass der Bahnlärm extrem rübergeschallt wird durch diese einseitige Lärmschutzwand, die 16 Meter hoch wird“, so ein Anrainer. Architekt Lainer beruhigt: „Aus technischer Sicht wird es nicht lauter werden: die Entfernungen sind zu groß, die Schallabgabewinkel sind andere, die Anrainer werden davon sicher nicht beeinträchtigt werden.“ Die Anrainer, die den Beschwichtigungen nicht so recht glauben wollen, schlossen sich schon vorsorglich zu einer Bürgerinitiative zusammen. Der Baubeginn ist für 2017 geplant.