Angst in City und Arbeiterbezirken

Die Wiener fühlen sich in ihrer Stadt sicher. Nur 13,7 Prozent gaben in einer Befragung an, sich „eher unsicher“ oder „gar nicht sicher“ zu fühlen. Bei den Bezirken sind die Innenstadt und Favoriten Schlusslicht beim Sicherheitsgefühl.

An der Umfrage, welche die „Helfer Wiens“ - in der Dachorganisation sind knapp 40 sicherheitsrelevante Organisationen zusammengefasst - in Auftrag gegeben hatten, nahmen gut 5.000 Befragte zwischen Mai und Oktober teil. „‚Wien ist eine sichere Stadt‘ ist nicht nur ein Schlagwort, sondern das wird von der Bevölkerung auch so empfunden“, jubelte Landtagspräsident und „Helfer Wiens“-Vizepräsident Harry Kopietz (SPÖ) am Freitag bei der Präsentation der Resultate.

Tatsächlich gaben 37,1 Prozent der Befragten an, sich in Wien „sehr sicher“ zu fühlen. Weitere 49,1 Prozent fühlen sich „eher sicher“. Von den restlichen knapp 14 Prozent gaben nur 2,3 Prozent an, sich „gar nicht sicher“ zu fühlen. Wobei der Begriff Sicherheit hier nicht nur Gewaltfreiheit meint, sondern etwa auch die Verlässlichkeit in Sachen Energieversorgung oder Sozialhilfe.

Polizist vor Juweliergeschäft in der Innenstadt nach Überfall

APA/Georg Hochmuth

19,2 Prozent der Wiener fühlen sich in der Innenstadt unsicher

Unsicherheit in der Innenstadt

Nach Bezirken gibt es doch deutliche Unterschiede. Einkommensstarke bzw. Innergürtel-Bezirke führen das Ranking an: In Hietzing fühlen sich die Wiener am sichersten, gefolgt von Währing, Wieden, Neubau und Mariahilf. Im hinteren Bereich liegen vorrangig die ehemals klassischen Arbeiterbezirke - also Floridsdorf, Meidling, Brigittenau und Favoriten als Schlusslicht. Einzige Ausnahme: Am vorletzten Platz der Rangliste ist die Innenstadt, wo sich 19,2 Prozent der Wiener eher oder sehr unsicher fühlen.

Wohlbefinden hängt von Bildung ab

Das Wohlbefinden variiert auch nach Bildungsgrad der Probanden, erklärte Wolfgang Tomschitz vom Unternehmen TrendCom Consulting, das mit der Umfrage beauftragt wurde. Während sich 93,3 Prozent der Hochschulabsolventen sicher fühlen, sind es bei den Pflichtschulabgängern „nur“ 80.3 Prozent. Und Menschen im mittleren Alter fühlen sich sicherer als junge und ältere Personen.

Garage

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Viele fühlen sich in schlecht beleuchteten Bereichen unwohl

Garagen und U-Bahn-Stationen als Angsträume

Handlungsbedarf gibt es bei sogenannten Angsträumen. Denn mehr als die Hälfte der Befragten - mehr Frauen als Männer - gab an, sich in schlecht beleuchteten Bereichen nicht wohl zu fühlen. Nicht ganz so hoch, aber trotzdem markant, ist das Unsicherheitsempfinden in U-Bahn-Stationen und Garagen.

Ebenfalls nicht uninteressant: Durchaus ausgeprägt dürfte trotz allem subjektiven Sicherheitsgefühl die Furcht vor Diebstählen und Eigentumsdelikten sein. 43,8 Prozent gaben hier an, sich nicht sicher zu fühlen. Etwas weniger ausgeprägt ist die Angst vor Gewalttaten oder Überfällen. 31,6 Prozent der Frauen und immerhin 26,1 Prozent der Männer haben hier Bedenken.

Polizei analysiert Detailergebnisse

Für Landtagspräsident Kopietz sind die Zahlen „eine wichtige Unterlage für die Politik, nachzuschärfen“ - etwa in Sachen bessere Beleuchtung von Angsträumen. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl zeigte sich von den positiven Resultaten durchaus überrascht. Denn trotz sinkender Kriminalstatistik werde die Exekutive vermehrt mit Klagen konfrontiert, dass in so viele Wohnungen eingebrochen werde oder so viele Autos aufgebrochen würden. „Wir werden uns jetzt auf die Detailergebnisse stürzen“, so Pürstl. Anschauen will man sich etwa die Stationen entlang der U6, wo es im U-Bahn-Bereich die meisten Beschwerden hinsichtlich Drogenproblematik gebe.