Bundespräsident Fischer in Notschlafstelle

Die Wiener Notschlafstelle VinziRast hat am Montagabend Besuch von Bundespräsident Heinz Fischer und seiner Ehefrau Margit bekommen. Dabei machte der Bundespräsident mit den Bewohnern Selfies, fand aber auch kritische Worte.

Das Staatsoberhaupt ließ sich von VinziRast-Gründerin Cecily Corti durch das Haus in Meidling führen und zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter. Bei den Besuchern und Bewohnern erkundigte sich Fischer auf Deutsch, Englisch und sogar mit ein paar Brocken Griechisch nach ihrer Geschichte und plauderte über Fußball und Literatur. Auch der Salat beim Abendessen wurde gekostet und für „sehr gut“ befunden.

Kurz schlucken musste das Staatsoberhaupt wohl über die Antwort des 66-jährigen Josef, der unumwunden erklärte, dass nicht wie erwartet Fußball, sondern Sexfilme sein Hobby seien. Auf die Frage des Präsidenten nach seiner Familie antwortete Josef, der gemeinsam mit seinem Hund in einer der Wohnungen über der Notschlafstelle lebt: „Die Frau Corti, das ist meine Familie.“

Fischer: „Das ist unerhört verdienstvoll“

„Dieses Haus hat ein einziges Ziel: Menschen, denen es schlecht geht, ein Dach über den Kopf, Essen und einen Schlafplatz zu geben. Das ist unerhört verdienstvoll“, sagte Fischer. „Cecily Corti ist ein leuchtendes Beispiel.“

Die Unterstützung von Obdachlosen und Flüchtlingen dürfe man nicht gegeneinander ausspielen. „Wenn man Obdachlosen hilft, kann das kein Argument dagegen sein, Flüchtlingen zu helfen und wenn man Flüchtlingen hilft, keines dagegen, Obdachlosen zu helfen“, meinte Fischer.

Selfies mit dem Präsidenten

Corti zeigte sich dankbar für die Unterstützung des Bundespräsidenten. „Er ist einer von ganz wenigen, die von Anfang an gesagt haben, das ist eine gute Sache“, sagte sie. Auch die Besucher, die auf die Aufnahme für die Nacht warteten und zu Abend aßen, waren beeindruckt von dem prominenten Gast und schossen Selfies mit dem Präsidenten.

Bis zu 60 Personen finden in der 2004 gegründeten Notschlafstelle jeden Abend Essen und ein Bett für die Nacht. Sie können duschen und erhalten bei Bedarf frische Kleidung. 2008 wurden 16 Wohnungen über der Notschlafstelle ausgebaut, in denen Menschen für eine Übergangszeit oder auf Dauer unterkommen können und beim Wohnen begleitet werden.

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