Abschied von Freda Meissner-Blau

Die Grünen-Pionierin Freda Meissner-Blau ist Montagnachmittag in einer Trauerfeier in der Feuerhalle Simmering verabschiedet worden. Familie und Freunde sowie Vertreter der Grünen und des offiziellen Österreichs erinnerten sich an sie.

Meissner-Blaus ältester Sohn Ted sprach am offenen Sarg seiner Mutter von ihrem „unermüdlichen, kompromisslosen Einsatz für die Menschen, die Natur, für alles, was lebt“. Dies sei Ausdruck ihrer Liebe gewesen. Ihre Kraft und ihren Mut würdigte Sohn Nicolas, die Zuneigung zur Natur und ihren Wissensdrang Tochter Aleksandra. Auf Wunsch der Familie wurde bei der Trauerfeier auf Foto- und Filmaufnahmen verzichtet.

Fischer: „Liebe, tapfere, verehrte Freda“

„Danke liebe, tapfere, verehrte Freda“, sagte der sichtlich bewegte Bundespräsident Heinz Fischer. Er erinnerte daran, dass sie im Kreise ihrer Kinder friedlich eingeschlafen sei, und zwar dort, wo sie zu sterben gewünscht habe: im Haus ihrer Tochter zwischen Marchegg und Stopfenreuth, neben der Au und mit Blick auf die kleinen Karpaten.

Fischer sprach von enormer Wertschätzung und Anteilnahme in der Bevölkerung angesichts Meissner-Blaus Tod. All die Würdigungen seien berechtigt, zutreffend und wohlverdient. Oft in ihrem Leben habe sie es ganz und gar nicht leicht gehabt.

Im Streit um die Hainburger Au sei er ihr auf der anderen Seite des Verhandlungstischs gegenübergesessen, so Fischer. „Es wäre unfair, an dieser Stelle nicht hinzuzufügen, dass ich heute - und schon seit langer Zeit - froh bin, dass (das Atomkraftwerk, Anm.) Zwentendorf nicht in Betrieb gegangen ist und das Donaukraftwerk bei Hainburg nicht gebaut wurde.“

Trauergäste bekamen Säckchen mit Samen

Ohne Meissner-Blau - erste Klubobfrau ab 1986 - würde es die Grünen nicht seit 30 Jahren im Parlament geben, unterstrich Europamandatarin Ulrike Lunacek. „Du große Tochter wirst unserem Österreich, Europa, unserer Welt fehlen“, meinte sie, ohne die oft harsche Kritik der Gründerin an ihrer Partei auszusparen. „Vielen Dank dafür, dass es Dich gegeben hat.“

Zu Wort kamen aber vor allem Freunde und Weggefährten. Sie sei eine „Jahrhundertfrau“ gewesen, hieß es da, ein „Silberrücken“, eine, die nie aufgegeben und zur Rettung der gesamten Welt aufgerufen habe.

Unter den Trauernden waren auch Grünen-Chefin Eva Glawischnig, Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) sowie viele Vertreter der grünen Gründergeneration, von Werner Vogt über Johannes Voggenhuber bis Andreas Wabl. Zum Schuss erhielten die Trauergäste Säckchen mit Samen, um Bäume in Meissner-Blaus Gedenken zu pflanzen.

Meissner-Blau verstarb 88-jährig

Freda Meissner-Blau starb am 23. Dezember 88-jährig im privaten Kreis. Schon 1988 kehrte sie der aktiven Politik den Rücken, meldete sich aber immer wieder zu Wort. 1999 musste sie sich einer Herztransplantation unterziehen - mehr dazu in Grünen-Mitgründerin Meissner-Blau verstorben.