Asylwerber suchen Einstieg in Arbeitsmarkt

Bis Flüchtlinge arbeiten dürfen, kann es teilweise Jahre dauern. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist erst mit einem positiven Asylbescheid möglich. Viele Unternehmen fordern hingegen eine sofortige Möglichkeit zur Eingliederung.

Bisher braucht es Ausnahmeregelungen, damit Asylwerber arbeiten dürfen. Immer mehr Unternehmen fordern eine sofortige Möglichkeit zur Eingliederung von Asylwerbern in den Arbeitsmarkt. Denn die Ausübung eines Berufes fördere die Integration mehr, als Deutsch- und Wertekurse allein. Außerdem ließen sich so Lehrstellen besetzen, die schon länger offenstehen.

Geschichten erzählen um Deutsch zu lernen

Der 17-Jährige Jidda Mohamed arbeitet bereits seit Jänner Vollzeit in einer Supermarktfiliale. Seit er den Job hat, haben sich seine Deutschkenntnisse verbessert. Dabei nimmt er keinem österreichischen Jugendlichen die Lehrstelle weg, wie Christian Meister, Leiter des Personalmanagements von REWE, gegenüber von „Wien heute“ bekräftigt: „Wir starten Anfang des Jahres immer eine Lehrlingsoffensive. Die Aufnahme ist dann im August und September. Für dieses Jahr war es so, dass wir gar nicht alle Lehrstellen besetzen konnten.“

Besonders hilfreich beim Deutschlernen sei der Kontakt zu Kunden, berichtet auch der Friseur Ismet Velagic. Er beschäftigt seit fünf Wochen den syrischen Flüchtling Abdu. Durch das Erzählen seiner Geschichte und die Reaktion der Kunden, lernt er immer wieder neue Wörter. „Wir verarbeiten die neuen Wörter in die Geschichte“, so Velagic.

Perfektes Deutsch nicht zwingend notwendig

Karoly Pataki, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Trenkwalder, ist sich sicher, dass perfektes Deutsch nicht zwingend notwendig für einen Job ist: „Das geht vor allem im Dienstleistungssektor, wo man wenig Kundenkontakt hat. Später wird man näher an die Kunden herangeführt mit Deutschkursen. Nach unserer Erfahrung finden die meisten nach sechs bis acht Monaten einen fixen Job.“

Ein Projekt des Fonds Soziales Wien ermöglicht bereits Flüchtlingen in elf Dienststellen der Stadt Wien arbeiten zu können – mehr dazu in Gemeinnützige Tätigkeiten für Asylwerber. Auch die Chefin des AMS Wien, Petra Draxl, forderte, bereits bei Asylwerbern mit der Qualifizierung für den Arbeitsmarkt zu beginnen – mehr dazu in AMS-Wien-Chefin will bereits Asylwerber schulen.

Links:

• VHS wollen mehr Geld für Deutschkurse (wien.ORF.at)
• Flüchtlinge führen Hotel mit Erfolg (wien.ORF.at)