Christoph Badelt wird WIFO-Chef

31 Kandidaten hatten sich um die Nachfolge von Karl Aiginger als Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) beworben. Die Auswahlkommission hat sich einstimmig für den Ex-Rektor der WU Wien, Christoph Badelt, ausgesprochen.

Der WIFO-Vorstand nahm den Vorschlag am Dienstag einstimmig an und fixierte die Amtsübergabe per 1. September 2016: „Badelt hat im Hearing hohe soziale und fachliche Kompetenz bewiesen und ist durch seine wissenschaftliche Tätigkeit und Managementerfahrung bestens für die neue Funktion geeignet“, so WIFO-Präsident Christoph Leitl.

Um klare Worte nie verlegen

Der ehemalige Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien, Christoph Badelt, setzte sich in einem zweistufigen Verfahren gegen 31 Bewerberinnen und Bewerbern durch. Es ist wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag am Freitag, den 26. Februar, der Startschuss für die dritte Karriere des Wieners. Bekannt wurde der Volkswirt mit den Forschungsschwerpunkten Sozialpolitik, Sozialmanagement und Nonprofit-Management vor allem als WU-Rektor der Jahre 2002 bis 2015.

Christoph Badelt

APA/Herbert Pfarrhofer

Badelt galt immer wieder auch als Kandidat für das Amt des Wissenschaftsministers

Als Rektor sowie als Präsident der Rektorenkonferenz (mittlerweile Universitätenkonferenz) von 2005 bis 2009 scheute er vor klaren Worten und Unmutsäußerungen über die Hochschulpolitik nicht zurück. Anlass dazu bot etwa das Aus für die österreichische Unizugangsregelung 2005, woraufhin die Universitäten sich mit einem Ansturm deutscher Studenten konfrontiert sahen. Badelt wetterte etwa über die „absurde Hochschulpolitik“ und kommentierte die Abschaffung der Studiengebühren mit „Ich pack’s einfach nicht“.

„Wissenschaftler des Jahres 1999“

An der WU stellte Badelt die Studien komplett auf das neue System mit Bachelor- und Masterabschlüssen um und entschied sich für einen Neubau des WU-Gebäudes zwischen Messegelände und Prater. Als Rektor stellte er sich 2015 nach 13 Jahren nicht mehr der Wiederwahl. Anschließend plante er eigentlich zwei Forschungssemester ein, zeigte sich im APA-Gespräch aber für eine neue Managementfunktion offen.

Angesichts seiner hochschulpolitischen Aktivitäten vergisst man leicht Badelts wissenschaftliche Leistungen: Schon in seiner Zeit als Forscher hatte er die öffentliche Diskussion nicht gescheut, plädierte für eine rational begründete Sozialpolitik und trat für sozial benachteiligte Gruppen und den Abbau sozialer Asymmetrien ein. Dieses öffentliche Engagement trug ihm auch die vom Club der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten vergebene Auszeichnung „Wissenschaftler des Jahres 1999“ ein.

1951 in Wien geboren

Badelt wurde am 26. Februar 1951 in Wien geboren. Sein Studium der Volkswirtschaft an der damaligen Hochschule für Welthandel schloss er 1976 mit dem Doktorat ab. Anschließend arbeitete er als Assistent an der WU, nach mehreren Auslandsaufenthalten erlangte er 1984 die Lehrbefugnis aus Sozialökonomie, Wirtschafts- und Sozialpolitik.

Nach einigen Jahren als außerordentlicher Professor an der WU und mehreren Rufen an deutsche Unis wurde Badelt 1997 zum Ordinarius für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der WU berufen. Seine Laufbahn an der Unispitze begann der Vater von drei erwachsenen Kindern 1998, als er zum Vizerektor für Infrastruktur der WU bestellt wurde.

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