MAK künftig mit Doppelspitze

Das MAK arbeitet künftig mit Doppelspitze: Neben dem wissenschaftlichen Leiter Christoph Thun-Hohenstein, der seine Tätigkeit weiter ausübt, kümmert sich Teresa Mitterlehner-Marchesani um die wirtschaftlichen Belange.

Christoph Thun-Hohenstein (56) bezeichnete es als „Traum“, dass „die Aufbauarbeit des Hauses fortgesetzt werden kann“. Der Kulturmanager, der 2011 von der Wiener Kreativagentur departure ins MAK wechselte und damit die Nachfolge von Peter Noever antrat, bedankte sich für das Vertrauen. „Ich bin auf Glücksstufe Zehn“, bezog er sich auf die noch zu sehende Stefan-Sagmeister-Ausstellung „The Happy Show“, „und hoffe, dass dieser Zustand möglichst lange anhält. Das Museum steht hervorragend da, man muss es aber auch immer weiterentwickeln.“

Der Wissenschaftlicher Leiter des Museums für Angewandte Kunst Christoph Thun-Hohenstein und die Kaufmännische Geschäftsführerin Teresa Mitterlehner-Marchesani

APA/Herbert Pfarrhofer

Christoph Thun-Hohenstein und Teresa Mitterlehner-Marchesani

Kooperationen mit internationalen Partnern

Gelingen soll dies nicht nur mit etlichen Ausstellungsprojekten in den kommenden Jahren - etwa wird man eine neue Schau von Sagmeister (Arbeitstitel: „The Beautiful Show“) erarbeiten lassen -, sondern auch mit dem Thema Vermittlung, „dem wir im Zusammenhang mit der Sammlung immer größeren Stellenwert einräumen“.

Zudem sind Kooperationen mit internationalen Partnern angedacht, soll die Serie „Wege der Moderne“ fortgesetzt werden und widmet man sich 2018 gemeinsam mit dem Wien Museum Otto Wagner. „Wir wollen außerdem einen neuen Humanismus der digitalen Moderne erarbeiten“, so Thun-Hohenstein.

Dass diese Dinge auf finanziell gesicherten Boden stehen, darum wird sich künftig Mitterlehner-Marchesani (47) kümmern. „Ich freue mich, zum jetzigen Zeitpunkt an dieses Haus zu kommen, das sich so positiv entwickelt hat.“ Sie will für das ambitionierte Programm „die nötigen Rahmenbedingungen“ schaffen, „organisatorisch wie finanziell“.

MAK will weitere EU-Förderungen

Zentrale Aspekte für die weiterhin angepeilte Erlössteigerung seien ihr zufolge Ticketing wie Shop, aber auch Vermietungen und Fundraising. Letzteres wolle man gemeinsam in eine neue Struktur gießen, unterstrich Thun-Hohenstein. Zudem sind weitere Einreichungen für EU-Förderungen geplant. „Auch hier hoffen wir auf positive Ergebnisse.“

Bezüglich der Subventionierung durch den Bund hielt sich Mitterlehner-Marchesani, aktuell noch Leiterin der Marketing- und Kommunikationsabteilung des Wien Museums und zuvor u.a. für Vienna Ateliers und das Belvedere tätig, noch bedeckt. „Geben Sie mir ein paar Wochen, mich einzuarbeiten. Dann kann ich eine solidere Antwort geben.“

Unabhängig davon wolle man mit einer Förderung der Digitalisierung „das Haus weiter öffnen und Kontaktpunkte schaffen. Auch hier gilt es sicherzustellen, dass die nötige Finanzierung vorhanden ist. Je besser das MAK positioniert und geöffnet ist, umso besser wird das funktionieren, auch von der Ertragsseite.“

Ostermayer: „Vieraugenprinzip“ eingeführt

Die Empfehlung seitens der Findungskommission für Thun-Hohenstein und Mitterlehner-Marchesani - insgesamt gab es 39 Bewerbungen für die beiden auf fünf Jahre ausgeschriebenen Posten - sei jedenfalls „einstimmig und eindeutig“ ausgefallen, betonte Ostermayer. „Wir haben wie bei den anderen Museen den Weg beschritten, ein echtes Vieraugenprinzip einzuführen.“

In der Kommission saßen neben dem Vorsitzenden Johann Sereinig auch Martin Roth, Direktor des Victoria and Albert Museum in London, die Künstlerin Brigitte Kowanz, der kaufmännische Geschäftsführer des Burgtheaters Thomas Königstorfer sowie Andrea Ecker, Leiterin der Kunst- und Kultursektion im Bundeskanzleramt.

Link: