Barocke Pracht im Theatermuseum

Zum 25. Jubiläum möchte das Wiener Theatermuseum vor allem eines: Die kostbaren Schätze des Hauses in den Vordergrund rücken. Die Pracht des Barock zeigt die neue Ausstellung „Spettacolo barocco! Triumph des Theaters“.

Vor 25 Jahren wurde das Theatermuseum im Wiener Palais Lobkowitz eröffnet. Gebührlich feiern will man das laut Direktor Thomas Trabitsch mit den kostbaren und fragilen Schätzen des Hauses - konkret mit der Ausstellung „Spettacolo barocco! Triumph des Theaters“.

Theater als Hauptausdrucksform

„Wir vertreten die Meinung, dass das Theater die Hauptausdrucksform des Barock ist,“ erklärte eine der Kuratorinnen Daniela Franke. Dabei schöpfte man aus dem Vollen - etliche Exponate stammen aus den ebenfalls dem Verband des Kunsthistorischen Museums zugehörigen Sammlungen, etwa der Gemäldegalerie, der Wagenburg oder der Sammlung alter Musikinstrumente. „In diesem Ausmaß war das bisher noch nie der Fall“, betonte Trabitsch.

Modelle, Kostüme und Kulissen

Zu sehen sind Ausstattungsentwürfe, Skizzen, Modelle, originale Kostüme und Kulissenteile aus der Hochzeit des Barocktheaters. Dabei wird vor allem auf die Bedeutung des Wiener Hofs im 17. Jahrhundert für das Theaterleben eingegangen, dienten die oft aufwendigen Inszenierungen doch auch dazu, um die eigene Macht eindrucksvoll unter Beweis zu stellen.

Beispiele dafür wären die imposanten Rossballette der spanischen Hofreitschule mit bis zu 1.300 verkleideten Teilnehmern oder die zehn Stunden lange Festoper „Il promo d’oro“, welche zu Ehren Kaiser Leopolds I. komponiert wurde. Diese wird gar in einer halbstündigen Animation nacherzählt.

Umfangreiche höfische Vergnügungen

Weiters sind zahlreiche Zeichnungen und Präsentationsblätter, aber auch Kostüme aus jener Zeit oder Entwürfe zu weiteren Vorhaben zu sehen. Welche Auswüchse das höfische Vergnügen mitunter angenommen hat, zeigt ein original erhaltener Schlitten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der neben seiner Funktion für das höfische Leben auch zu Faschingszeiten in Gebrauch war.

Ausstellungshinweis:

„Spettacolo barocco! Triumph des Theaters“, bis 30. Jänner 2017, Theatermuseum Wien

Während ein großformatiges Gemälde den Trubel der Schlittenfahrten einfängt, bringen nur zettelgroße Perspektiventheater eine scheinbare Dreidimensionalität in die Bühnenentwürfe - kurze Musikeinspielungen inklusive.

„Die Ausstellung spannt einen weiten chronologischen Bogen von Kaiser Leopold I. bis zu Maria Theresia“, unterstrich Risatti die Bandbreite der insgesamt acht Räume. Aber nicht nur der kaiserliche Hof in Österreich, auch die Rivalität mit dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. findet Eingang in die in Grau-, Blau- und Rottönen gestaltete Schau. Schließlich galt es, dem Konkurrenten in punkto prunkvollster Festveranstaltung den Rang abzulaufen.

Bacchantin Antonio Daniele Bertoli Wien um 1730

Theatermuseum, Wien

Bacchantin Antonio Daniele Bertoli Wien um 1730

Ablenkung, Unterhaltung und Unterricht

Außerdem sind auch komödiantische Wandertruppen und ihre Tourneen von Italien bis Nordeuropa sowie die Beziehung von Religion und Theater veranschaulicht. Schließlich schufen Theaterformen im Barock auch „Ablenkung vom Alltag“, so Risatti. „Außerdem dienten sie der Unterhaltung, dem Sakralen und dem Unterricht.“

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