Weniger Überstunden für Ärzte

Ein Appell des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) sorgt für Diskussionen bei den Medizinern: Die Ärzte sollen weniger Überstunden machen, die Ärztekammer fürchtet deshalb um die Versorgung.

Künftig sollen Ärzte in den städtischen Spitälern nur noch 40 Stunden pro Woche arbeiten, so der Appell der KAV-Direktion. Dienstpläne sollen ohne geplante Überstunden auskommen. Werden diese trotzdem angeordnet, müssen sie begründet und der Dienstplan vom Ärztlichen Direktor genehmigt werden. Das bringe ausgeruhtere Ärzte und ein ausgeglicheneres Budget, lautet die Argumentation.

Laut „Kurier“ gibt es etwa im Krankenhaus Hietzing Kritik an der geplanten Reduktion der Überstunden. Ein Mediziner hält die Reduktion auf 40 Stunden für „unmöglich - außer man sperrt OP-Säle“.

Ärztekammer befürchtet Engpässe

Laut Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, sind die Überstunden nicht mehr, mit dem neuen Gehaltsschema aber teurer geworden. Derzeit dürfen Spitalsärzte bis zu 48 Stunden pro Woche arbeiten. Ändert sich das, werden Engpässe befürchtet. „Eine flächendeckende Reduktion auf 40 Stunden ist unserer Meinung nach nicht umsetzbar - nicht ohne eine Reduktion der Leistung“, so Szekeres gegenüber „Radio Wien“. Notwendige Überstunden werde es natürlich weiterhin geben, hieß es dazu aus dem KAV.

Im Februar hatte die Ärztekammer eine Umfrage zu den Auswirkungen der neuen Arbeitszeitregeln veröffentlicht. 87 Prozent der Teilnehmer orteten dabei eine Verschlechterung der Patientensituation - mehr dazu in Spitalsarbeitszeiten: Urteil vernichtend (wien.ORF.at; 10.2.2016).

KAV-Direktor Udo Janßen, Patientenanwältin Sigrid Pilz und der Gesundheitsökonom Ernest Pichlbauer hatten Kritik an der Umfrage geübt. Der Ärztekammer wurden politische Motive unterstellt - mehr dazu in Spitäler: Experten kritisieren Ärzteumfrage (wien.ORF.at; 11.2.2016).

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