Praterstern: Sozialarbeiter im Dauereinsatz

Der Praterstern ist fast täglich in den Schlagzeilen: Alkoholkranke, Drogensüchtige und Obdachlose machen den Platz zum sozialen Brennpunkt. Sozialarbeiter der Caritas und der Suchthilfe versuchen die Situation zu entschärfen.

Seit über 20 Jahren sind am Praterstern Caritas-Betreuer und Sozialarbeiter im Einsatz. Die Sozialarbeiter gehören zum mobilen Team SAM der Wiener Suchthilfe und sind mit der Polizei im Dauereinsatz, um Konflikte zu vermeiden. Sie sind aber nicht nur Ansprechpersonen für alkohol- oder drogenkranke Klienten, auch für die Sorgen der Geschäftsleute haben sie ein offenes Ohr. Denn jeden Tag würde „etwas passieren“, erzählen sie „Wien heute“.

Konstante Gruppengröße am Praterstern

Das Team besteht aus zehn Personen und ist nur für den Praterstern zuständig. Seit 2008 beobachten die Sozialarbeiter die verschiedenen Personengruppen, die sich am Praterstern treffen. Sie nehmen seither eine konstante Gruppengröße wahr. „Die eine Gruppe wandert ab, die andere kommt dazu. Jede Gruppe hat ihre Eigenheiten und ihre Herausforderungen für uns, auch in der Kontaktaufnahme und der Sprachbarriere“, so SAM-Gruppenleiter Markus Bettesch gegenüber „Wien heute“.

Sprachbarrieren gibt es vor allem bei der neuen Gruppe der Asylsuchenden. Die SAM-Mitarbeiter möchten verhindern, dass sie in die Drogenszene abrutschen. Es wird bereits mehrsprachiges Infomaterial verteilt. Auch die Polizei ist damit beschäftigt, den Drogenhandel zu zerschlagen und Gewalt zu verhindern. „Wobei man sagen muss, für Passantinnen, Geschäftsleute, Verkehrskundinnen, Touristen et cetera verorten wir kaum eine reale Gefährdung“, so Bettesch.

Von 9.00 bis 22.00 Uhr ist SAM unterwegs. Die Sozialarbeiter helfen oft bei Problemstellungen. Bettesch: „Ob das jetzt Briefe sind, die nicht verstanden werden, ob das Begleitungen sind, die sie brauchen, weil sie Behördenwege nicht schaffen, oder die Vermittlung von einem Notschlafplatz.“

Praterstern

ORF

Der Canisibus versorgt täglich um 21.00 Uhr Menschen am Praterstern

Canisibus verteilt kostenloses Essen

Für ein warmes, kostenloses Essen sorgt seit 25 Jahren die Suppenausgabe des Canisibus. Freiwillige kochen und schenken täglich um 21.00 Uhr aus. Josef Heinzl, Projektleiter Caritas-Canisibus: "Am Praterstern haben wir die meisten Busgäste von unseren acht Stationen. Trotzdem funktioniert es sehr gut. Die Rückmeldungen von den Freiwilligen sind sehr gut. Sie sind immer wieder überrascht, wie organisiert hier alles abläuft. Auch, dass sich die Menschen in einer langen Schlange anstellen und auch wirklich warten, bis einer nach dem anderen drankommt.

Obwohl es die viele Polizei vor Ort anderes vermuten lässt, meinen die Sozialhelfer, die Situation am Praterstern habe sich in den vergangenen Jahren nicht verschlimmert. Das bestätigt auch die Polizei. Am Praterstern werden offenbar seit Jahren rund ein Prozent aller angezeigten Delikte in ganz Wien verübt.

Dennoch will die Polizei künftig am Praterstern auf mobile Videoüberwachung setzen. Außerdem sollen mehr Einsatzkräfte in die Nacht verlegt werden - mehr dazu in Praterstern wird videoüberwacht. Anlass war die Vergewaltigung einer Studentin von drei afghanischen Flüchtlingen im April - mehr dazu in Praterstern-Vergewaltigung: Opfer abgepasst.

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