FSW: Mehr Geld für Flüchtlinge

134 Mio. Euro mehr als im Voranschlag des vergangenen Jahres vorgesehen bekommt der Fonds Soziales Wien (FSW) von der Stadt Wien: Geld für mehr Pflege, aber vor allem für die Unterbringung und Grundversorgung von Flüchtlingen.

21.000 Flüchtlinge sind in Wien derzeit in der Grundversorgung. Der Fonds Soziales Wien erwartet heuer einen Anstieg auf 36.000, denn es kommt zu einem Stau bei den Verfahren. Peter Hacker, Flüchtlingskoordinator der Stadt Wien und FSW-Geschäftsführer: „Also diese Differenz, dieses Plus von 15.000 entsteht nicht nur aufgrund von zusätzlichen Asylanträgen, sondern auch weil die Verfahren nicht fertig werden und die Flüchtlinge daher aus der Grundversorgung nicht mehr rauskommen.“

Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl bekomme zwar jetzt mehr Personal, aber in der Praxis werde das zumindest heuer nicht mehr spürbar sein, befürchtet Hacker.

Flüchtlinge bei AMS-Kurs

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Kurse für Flüchtlinge

Grundversorgung nicht als Dauerstatus

Laut Hacker ist es Fakt, dass die Asylverfahren in den vergangenen 13 Jahren niemals beschleunigt worden sind. Er sieht es daher als notwendig an, die Grundversorgung nicht quasi zum Dauerstatus werden zu lassen. Es solle vielmehr ab dem ersten Tag eine Zeit der Integration, Aus- und Weiterbildung geben. Investiert werde daher vor allem in Deutschkurse.

Firmen bieten in Wien Gebäude an, die für ein bis drei Jahre keinen Nutzen haben, für den FSW aber mit geringen Maßnahmen zu halbwegs brauchbaren Quartieren umgestaltet werden können.

Ein weiteres Ziel seien normale Wohnungen. Flüchtlingsquartiere seien immer die zweitbeste Wahl, weil das normale Leben in einer normalen Wohnung, so integriert wie möglich, die beste Voraussetzung dafür sei, dass Flüchtlinge auch so rasch wie möglich auf eigenen Beinen stehen. Hier sei man in Wien im August des Vorjahres schon bei einem Anteil von 80 Prozent an Asylwerbern gewesen, die in Privatwohnungen untergebracht gewesen sind. Hacker: „In der Zwischenzeit sind wir bei 60 Prozent aller Flüchtlinge in Privatwohnungen.“

Umsiedlungen sind laut Hacker für Betreuer und Flüchtlinge unangenehm. Im Laufe von Wochen und Monaten entstehe eine gute soziale Situation, wenn die Betreuungskonzepte funktionieren, wenn die freizeitpädagogischen Angebote funktionieren, wenn die Lernhilfen funktionieren. Umsiedlungen sind nicht optimal, aber letzten Endes ohne Alternative. Hacker: „Wir können nicht tausende Quartiere aus dem Boden stampfen, die dann endgültige Quartiere sind. Wir sind darauf angewiesen, auf die Infrastruktur, die zur Verfügung steht.“

133,7 Millionen Euro mehr

Die Zahl der Flüchtlinge, die in befristeten Notquartieren in Wien untergebracht sind, ist mit rund 4.000 stabil. Auf einen möglichen Anstieg wäre man vorbereitet, sagt der Flüchtlingskoordinator - und nun eben auch bis zu einem gewissen Grad finanziell.

Der Fonds Soziales Wien, der unter anderem die Betreuung der in der Bundeshauptstadt lebenden Flüchtlinge organisiert, erhält mehr Geld. Dies wurde bei den nun abgeschlossenen Budgetgesprächen vereinbart - mehr dazu in Mehr Geld für Fonds Soziales Wien.

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