Festwochen-Start: Puppenspiel und Volksmusik

Bei Regenwetter, aber guter Stimmung ist am Freitagabend die Eröffnung der Wiener Festwochen über die Bühne gegangen. Rund 22.000 Besucher verfolgten die Eröffnungskonzerte unter dem Motto „Blech.Blas.Musik.Tanz“ auf dem Rathausplatz.

Fünf Bands und ein Chor musizierten auf der Bühne und interpretierten Volks- und Blasmusik auf moderne Art und Weise. Moderiert wurde der Abend von Puppenspieler Nikolaus Habjan, der mit verschiedenen lebensgroßen Handpuppen launisch bis beißend satirisch durch die Programmpunkte führte und für große Erheiterung beim Publikum sorgte.

Eröffnung der Wiener Festwochen

APA/Herbert Pfarrhofer

Auf der neu gestalteten Bühne auf dem Rathausplatz musizierten fünf Bands und ein Chor

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) begrüßte die Besucher zu Beginn zu einem „besonderen, vielfältigen und leidenschaftlichen Programm“ der Wiener Festwochen, die „einmal mehr dazu aufrufen, Grenzen zu überwinden - Grenzen künstlerischer Natur, Grenzen, die vielleicht auch in unseren Köpfen sind, und die sich vor unserer Haustür bilden“.

Volksmusik zum Auftakt

Die Gruppe Alma, ein fünfköpfiges, junges Musikerensemble, und die Blasmusiker Federspiel starteten mit zeitgenössisch interpretierten österreichischen Volksmusikklängen. Das Thema des Abends, unterschiedliche musikalische Welten miteinander zu verbinden, wurde von ihnen durch spanischen Gesang zu traditionellen österreichischen Klängen umgesetzt. Auch gejodelt wurde auf der Bühne und das Publikum trotz der modernen Interpretationen zum Schunkeln verführt.

Eröffnung der Wiener Festwochen

APA/Herbert Pfarrhofer

Das Wetter spielte auch heuer nur bedingt mit

Großen Applaus erntete auch der von Sängerknaben, Konzerthaus und Caritas gegründete Jugendchor Superar. Ausgelassen getanzt wurde schließlich zu den Balkan-Klängen von Grossmütterchen Hatz Salon Orkesta. Die Gruppe Landstreich hatte ebenfalls einen Auftritt, der schwungvolle Abschluss kam schließlich von Boban Markovic Orkestar. Insgesamt reichte das stilistische Spektrum von Gypsy über E- und U-Musik bis hin zu Balkan-Folklore, Salon-Tango und Russen-Disko.

Puppen mit Charakter

Habjan ließ seine Puppen zwischendurch in verschiedene, wohl nicht ganz zufällig gewählte Rollen schlüpfen. Der Puppe Peter Mayerl, einem freischaffenden Journalisten mit Hipsterbart und Brille, war es zum Beispiel besonders wichtig, „ob die Festwochen vegan und der Abend gut ausgegendert ist“. Eine grantelnde Innenstadtbewohnerin, die Puppe Rotraut Hennbresser, beschwerte sich über den „entsetzlichen“ Lärm.

Eröffnung der Wiener Festwochen

APA/Herbert Pfarrhofer

Habjan unterhielt mit seinen lebensgroßen Puppen

Dem alten Wiener Dipl.-Ing. Bernhard Schwingenschläger stieß die kulturelle Vielfalt des Konzertabends sauer auf: „Österreich erfindet sich gerade neu, man kehrt zurück zu alten Werten“, ließ Habjan die Puppe sagen und klebte ihr schließlich ein Hitlerbärtchen auf. Auch seine Pfeifkünste stellte Habjan unter Beweis, als er - begleitet von dem Akkordeonspieler Krzysztof Dobrek - „Vorrei spiegarvi il giubilo“ aus „La cambiale di matrimonio“ von Gioachino Rossini gab.

Wiener Festwochen feierlich eröffnet

Seit 65 Jahren wird Wien im Mai und Juni zur großen Bühne für internationale Theater-, Musik- und Kunstproduktionen.

Über einen Monat Programm

Die Wiener Festwochen laufen bis 19. Juni - zum letzten Mal unter der Intendanz des nach Salzburg wechselnden Markus Hinterhäuser. Insgesamt werden 36 Produktionen aus 30 Ländern gezeigt - darunter vier Uraufführungen, zwei Neuinszenierungen und neun Premieren. Daneben gibt es unter anderem internationale Theater-, Opern-, Tanz- und Musikproduktionen, Performances, Installationen und sogar ein Freak-Kabarett.

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