Kayhan: „Afghanen brauchen sofort Wertekurse“

Die Vergewaltigung einer jungen Frau durch drei Afghanen am Praterstern verunsichert vor allem Wienerinnen. Laut der afghanischen Frauenrechtlerin Tanya Kayhan braucht es Wertekurse für afghanische Männer ab dem ersten Tag.

Da sie sich im afghanischen Fernsehen kritisch über die radikal-fundamentalen Taliban äußerte, musste die TV-Journalistin Tanya Kayhan vor vier Jahren von Kabul nach Wien fliehen. Dass sie ihrer Arbeit in Österreich ohne Kopftuch nachgehen kann, ist für sie eine Befreiung. „Ich fühle mich hier sehr sicher. Ich wollte auch in Afghanistan kein Kopftuch tragen. Aber ich musste wegen der dortigen Gesetze“, so Kayhan im „Wien heute“-Interview.

Frauen „nicht Bürgerinnen zweiter Klasse“

Kayhan hängte zwar ihr Kopftuch an den Nagel, ihren Kampf für Frauenrechte in ihrer Community führt sie aber auch in Wien fort. „Damit ich die afghanischen Männer und die Gesellschaft davon überzeugen kann, dass Frauen nicht als Bürgerinnen zweiter Klasse zu sehen sind.“

Journalistin Tanya Kayhan

ORF

TV-Journalistin Tanya Kayhan legte in Österreich ihr Kopftuch ab

„Haben selbstbestimmte Frauen nicht gesehen“

Die Vergewaltigung einer 21-Jährigen vor drei Wochen durch afghanische Männer am Praterstern verurteilt die TV-Journalistin zutiefst. Sie kenne keinen Afghanen in Wien, der das nicht ebenfalls verurteilen würde. Tanya Kayhan glaubt jedoch zu wissen, warum ein Verbrechen wie dieses passieren konnte - mehr dazu in Praterstern-Vergewaltigung: Opfer abgepasst.

„Einer der Faktoren ist, dass viele afghanische Männer, die in der letzten Zeit nach Österreich geflüchtet sind, aus Dörfern kommen. Sie sind während der Herrschaft der Mujaheddin und der Taliban-Regierungen aufgewachsen. Sie haben freie und selbstbestimmte Frauen in der Öffentlichkeit nicht gesehen.“

Kritik an sexuellen Übergriffen

Die afghanische Journalistin Tanya Kayhan übt scharfe Kritik an ihren Landsmännern wegen sexueller Übergriffe in Wien.

Afghanischen Männer sei es zudem nicht erlaubt eine Beziehung vor der Ehe zu haben. Daher gäbe es eine Art „sexuelle Armut“ in ihrer Heimat. Vergewaltigung gilt aber auch in Afghanistan als schweres Verbrechen, das auch mit der Todesstrafe geahndet wird.

Kurse, um das Leben in Österreich zu verstehen

Die Journalistin hält Wertekurse und Charta-Gespräche für afghanische Flüchtlinge - ab dem frühestmöglichen Zeitpunkt - für entscheidend. „Innerhalb der ersten paar Tage oder Monate müssen die Flüchtlinge Wertekurse bekommen. Viele afghanische Männer, die in der letzten Zeit nach Österreich gekommen sind, haben keine Ausbildung, manche sind sehr religiös, manche sehr konservativ. Es ist besser, dass sie diese Kurse bekommen, damit sie das Leben und die Kultur in Österreich kennenlernen.“

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