Scheinmeldungen für besseren Schulplatz

Eltern, die außerhalb des Gürtels wohnen, melden ihre Kinder oft in Innenstadt-Bezirken an. Damit erhöht sich die Chance der Kinder, einen Platz in einer vermeintlich besseren Schule zu bekommen, berichtet der „Kurier“ am Freitag.

Der Schulweg ist für viele Kinder oft deutlich länger, als noch bei der Schulanmeldung. Denn offenbar melden viele Eltern ihre Kinder zum Schein bei Freunden oder Bekannten in der Nähe der Wunschschule an. Denn in einem Haus nahe der Schule zu wohnen steigert die Chance erheblich, dort aufgenommen zu werden. Legal ist das nicht.

Schulweg

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Der Schulweg entscheidet mitunter über den Schulplatz

Direktoren sollen Verdacht melden

Beim Stadtschulrat kennt man das Phänomen der Scheinanmeldungen. „Wenn einem Direktor etwas dubios vorkommt oder er sogar weiß, dass irgendwelche strafgesetzwidrigen Handlungen im Hintergrund passieren, dann hat er das natürlich der Polizei und dem Meldeamt anzuzeigen“, so Arno Langmeier vom Wiener Stadtschulrat gegenüber „Wien heute“. Der Direktor werde dabei von der Rechtsabteilung des Stadtschulrates unterstützt, so Langmeier. „So eine Anzeige ist schon einmal passiert, aber es ist kein Massenphänomen.“

Spricht man allerdings mit Direktoren und Eltern, dann zeigt sich ein anderes Bild. Besonders extrem ist angeblich ein Fall in der bilingualen Schule in der Donaucity. Die Schule ist beliebt, die Platzanzahl stark begrenzt. Laut Angaben mehrerer Eltern sollen dort sogar Meldezettel in einem nahegelegenen Café verkauft worden sein. „Auf alle Fälle ist das ein Vergehen nach dem Meldegesetz, was mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu Tausend Euro belangt werden kann“, sagt Langmeier.

Schule Donaucity

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Schulplätze in der Vienna Bilingual Schooling sind besonders beliebt

Rumelhart: „Wir brauchen dringend Schulraum“

Etliche Eltern aus Bezirken außerhalb des Gürtels wollen ihre Kinder in Schulen im sechsten, siebten oder achten Bezirk schicken. Doch dort wird der Platz in Zukunft knapper.

„Leute mit Kindern wollen nicht mehr alle an die Peripherie hinaus ins Grüne, sondern bleiben in der Stadt. Es ist uns prognostiziert, dass wir bis zum Jahr 2023 circa um 32 Prozent mehr Kinder im schulpflichtigen Alter haben werden im Bezirk. Das heißt natürlich, wir brauchen ganz dringend Schulraum“, so Bezirksvorsteher von Mariahilf, Markus Rumelhart (SPÖ).

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