Neue Donau: Rennen mit Selfmade-Tretbooten

Wien ist ab Donnerstag erstmals Schauplatz der International Waterbike Regatta. Beim Ruderzentrum Neue Donau treten Schiffbaustudenten aus ganz Europa mit selbst konstruierten und selbstgebauten Tretbooten gegeneinander an.

20 Teams mit 43 Booten gehen bei dem Rennen an den Start. Aus Wien kommen vier Mannschaften mit insgesamt acht Konstruktionen. Technikfreaks mit für Laien teils abenteuerlich anmutenden Booten können sich bei der International Waterbike Regatta seit 1980 alljährlich in den verschiedensten Disziplinen messen.

Auf dem Programm des nunmehr 37. internationalen Tretbootrennens stehen an den drei Tagen unter anderem 100 Meter Sprint, eine Stunde Langstrecke, zehn Meter Beschleunigung und 100 Meter Slalom. Die Bewerbe werden mit Tragflügelbooten, Katamaranen, Trimaranen sowie mit Propeller-, Schaufelrad- und Luftschraubenantrieben aus Deutschland, Holland, Kroatien, Russland, Polen und der Türkei bewältigt. Seit 2011 dürfen neben Universitäten auch Fachhochschulen und HTL an dem Event teilnehmen.

Vier Wiener Mannschaften im Rennen

Die vier Wiener Mannschaften stellen neben der Wiener Fachhochschule tgm Wexstraße zwei HTL aus Favoriten und Landstraße sowie - außer Konkurrenz - die letzten Absolventen des hierzulande mittlerweile historischen Studiums Schiffbau. Dieses war an der Technischen Universität (TU) Wien nur bis Ende der 1990er Jahre als Maschinenbauspezialisierung im Lehrangebot.

Tretboot HTL

Martin Votava/Stadtschulrat Wien

Die HTL Ettenreichgasse hat gleich vier verschiedene Boote am Start

Es werden 44 Boote mit unterschiedlichster Bauart am Start sein, so etwa Boote aus Holz, Stahl, Kunststoff und Glasfaser. Die HTL Wien 10 setzte sich beispielsweise zum Ziel, aus jedem der vier Werkstoffe ein Boot zu bauen. Die teilnehmenden Boote werden auch ganz unterschiedlich angetrieben - vom Schaufelrad, über Schiffsschrauben und Luftpropeller bis zur „Tigerente“ aus Flensburg, die mit Flossenantrieb fortbewegt wird. Die russischen Starter konstruierten extra ein in sich „verschachtelbares“ Boot, um es mit dem Flugzeug transportieren zu können.

Altes Siegerboot reaktiviert

Das Absolvententeam namens Alumni TU Wien geht mit seiner Konstruktion „Hydrodynamosaurus Austriacus“ - einem sechs Meter langen Kohlefaser-Leichtbauboot mit zwei Schaufelrädern, einem Getriebe aus Flugzeugbaualuminium und einem Rumpf in Sandwichwaben-Konstruktion - ins Rennen, mit dem es in den 1990er Jahren europaweit fast alle Wettkämpfe gewann.

Waterbike Tretboot Regatta

APA/Thomas Kremser

Das Waterbike „Hydrodynamosaurus Austriacus“ hat schon viele Siege eingefahren

„Als wir gehört haben, dass das Rennen heuer erstmals in Österreich stattfindet, haben wir unser Boot, das seit fast zwei Jahrzehnten auf einem Dachboden am Mondsee eingemottet ist, spaßhalber spontan reaktiviert. Wir wollen wissen, ob sich in der Tretboottechnologie Wesentliches getan hat“, sagte Mannschaftsmitglied Markus Schneeberger zur APA. Zuletzt hatten die Schiffbauingenieure aus Österreich, die längst in alle Winde verstreut berufstätig sind, 1996 an der International Waterbike Regatta in Bremen teilgenommen. Mit im Team ist diesmal auch Ex-Olympiasegler Florian Schneeberger.

Link: