Heumarkt: Architektenkammer kritisiert Politik

Auf die Nachdenkpause für das Projekt Heumarkt und die Kritik daran durch prominente Architekten folgt nun die Kammer der Architekten. Sie bemängelt das Wettbewerbsverfahren und kritisiert die Politik.

Ergebnisse von Wettbewerben seien prinzipiell zu respektieren, hieß es in einer Aussendung der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten am Donnerstag. Bei dem Verfahren zum Projekt Heumarkt sei aber ein Ergebnis, in dem das öffentliche Interesse gewahrt werde, nicht zu erwarten gewesen. Daher habe die Kammer auch eine Mitwirkung am vorgeschalteten kooperativen Verfahren verweigert.

Der nächste Schritt hätte ein städtebauliches Verfahren sein müssen, um wichtige Eigenschaften wie etwa die Gebäudehöhe abzuklären. Deshalb habe es als Grundlage der Kooperation der Kammer im Wettbewerbsverfahren die dringende Forderung nach der Trennung der städtebaulichen Rahmenplanung von der Objektplanung, also dem eigentlichen Gebäude, gegeben. Doch diese Warnung sei überhört worden, so die Kammer.

Heumarkt

ORF

Vorläufig gestopptes Heumarkt-Projekt

Kammer kritisiert politisch Verantwortliche

Die Frage der Gebäudehöhe sei als ein entscheidendes Kriterium von Anfang an zu erwarten gewesen. In Fall des Heumarkt-Projekts sei die Festlegung einer maximal zulässigen Gebäudehöhe in diesem Fall eine politische Entscheidung gewesen. Laut Kammer hätten die politisch Verantwortlichen vor Auslobung des Wettbewerbs die Pflicht gehabt, den Teilnehmern Klarheit darüber zu geben, in welchem Rahmen sie Ergebnisse mitzutragen gewillt ist.

Die baukünstlerischen Antworten seien von den Architekten zu geben und von einer unabhängigen Jury zu beurteilen. Die Entscheidung zur grundsätzlichen städtebaulichen Dimension und Proportionalität sowie zum Umgang mit bestehenden Verträgen sei hingegen politisch vorab klarzustellen, stellte die Kammer ihre Sicht der Dinge klar. Und wörtlich: „Diese Verantwortung auf die Teilnehmer eines Wettbewerbs und jetzt sogar auf alle Architekturschaffenden zu übertragen, ist unzulässig.“

Keine dieser Forderungen der Kammer sei beachtet worden: „Nun, nachdem das Absehbare eingetreten ist, diejenigen, die davor gewarnt haben, anzurufen, damit sie ein Ergebnis verteidigen, das der Öffentlichkeit kaum vermittelbar ist, ist, gelinde gesagt, gewagt“, so die Kammer.

Umstrittene „Nachdenkpause“ für Heumarkt-Projekt

Die „Nachdenkpause“ für die geplante Neugestaltung am Areal des Wiener Eislaufvereins am Heumarkt sorgte für Aufregung. Die überraschende Ablehnung des Projektes rief bei prominenten Architekten und Experten Kritik hervor - mehr dazu in Heumarkt: Architekten kritisieren Projekt-Stopp.

Link: