Lipizzaner nutzen Burggarten für Ausritte

Die Spanische Hofreitschule darf künftig mit ihren Lipizzanern den Wiener Burggarten für Ausritte benützen. Schon jetzt ist die Hofreitschule immaterielles UNESCO-Kulturerbe. Die Urkunde wurde am Donnerstag im Burggarten übergeben.

„Sie werden hier nur spazieren gehen, sich strecken können, die Bäume anschauen, die Vögel anschauen, die Fußgänger besichtigen, damit sie weniger Angst vor Dingen haben, die sich bewegen“, betonte Hofreitschul-Generaldirektorin Elisabeth Gürtler. Arbeit im Burggarten sei nicht vorgesehen. Die morgendlichen Ausritte seien auch „keine Konkurrenz“ zur traditionellen Morgenarbeit in der Winterreitschule. Die Ausflüge ins Grüne sollen sich vielmehr positiv auf die Psyche der Tiere und die Tiergesundheit auswirken.

Lipizzaner im Burggarten

APA/Georg Hochmuth

Lipizzaner im Burggarten

Keine Sorge um historisches Areal

Die Idee eines Ausreitareals in der Innenstadt gab es schon mehrere Jahre. Doch Heldenplatz und Volksgarten erwiesen sich als nicht geeignet. Der Burggarten war es dann schon eher, wobei hier der Denkmalschutz für das Areal zu beachten ist. Deshalb werden die Lipizzaner überwiegend auf den asphaltierten Wegen unterwegs sein. Jene Bereiche der Wiese, in denen sich die Pferde ebenfalls aufhalten werden, wurden robuster aufbereitet.

Lipizzaner im Burggarten

Täglich von 7.00 bis 10.00 Uhr, außer bei Schlechtwetter und an Vorführungstagen. Anschauen der Tiere ist erlaubt, Streicheln und Füttern nicht.

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), zu dessen Ressort die Hofreitschule samt dem Lipizzaner-Gestüt Piber wie auch der Burggarten gehören, glaubt nicht, dass der Park durch die Pferdebesuche in Mitleidenschaft gezogen wird: „Nein im Gegenteil. Wir sehen das beispielsweise im Hyde Park oder in Brüssel, wo die Parks auch geöffnet sind.“ Zudem werden Ausritte bei Schlechtwetter, bei Schnee oder an Vorführungstagen nicht durchgeführt.

Lipizzaner im Burggarten

APA/Georg Hochmuth

Nicht nur mehr Fohlen im Burggarten

Begleitet werden Rosse und Reiter von Mitarbeitern der Hofreitschule, die die Ausgänge absichern, falls ein Pferd auskommt. Außerdem sammeln sie etwaige Hinterlassenschaften der Lipizzaner auf. Parkbesucher dürfen die Pferde anschauen, aber nicht berühren. Das sei ein Hygiene- und Seuchenthema, so Geschäftsführer Erwin Klissenbauer: „Man weiß nicht, ob die Personen, die die Pferde angreifen, vorher mit anderen Pferden Kontakt hatten.“

Der Burggarten war schon bisher - zumindest einen begrenzten Zeitraum über - Lipizzaner-Areal. Jahr für Jahr weiden hier im Sommer jene Lipizzaner-Fohlen und ihre Mutterstuten aus Piber, die Teil des Programms „Piber meets Vienna“ sind. Heuer wird der Nachwuchs im Juli in Wien erwartet - mehr dazu in Lipizzaner-Fohlen auf Sommerfrische im Burggarten.

Übergabe der UNESCO-Urkunde an Spanische Hofreitschule im Burggarten

Spanische Hofreitschule / Stefan Seelig

Übergabe der UNESCO-Urkunde

Hofreitschule ist UNESCO-Weltkulturerbe

Im Burggarten übergab zudem noch die Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission, Eva Nowotny, Hofreitschul-Generaldirektorin Gürtler eine UNESCO-Urkunde. Die Hofreitschule ist Ende 2015 in das Verzeichnis für das immaterielle Kulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Konkret gelistet wurde die Tradition der Klassischen Reitkunst, die seit 450 Jahren in Wien gepflegt und mündlich von einer Bereitergeneration zur nächsten weitergegeben wird.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 2.6.2016, ORF2, 19.00 Uhr und danach in tvthek.ORF.at.

Gürtler hofft, dass sich die Auszeichnung auch finanziell auf die Hofreitschule auswirken wird - etwa was den Ticketverkauf, das Interesse an den Auslandstourneen oder potenzieller Sponsoren betrifft. Aber auch für den Teamgeist der Mitarbeiter sei sie wichtig: „Durch diese UNESCO-Urkunde haben wir jetzt zusätzliche Motivation.“ Die UNESCO-Kommission übernimmt heuer auch die Schirmherrschaft über die Fete Imperiale. Der traditionelle Sommerball der Hofreitschule findet am 24. Juni statt - mehr dazu in Fete Imperiale ehrt Reiter und Pferdefreunde.

Links: