21. Regenbogenparade heuer in Fahrtrichtung

Die Regenbogenparade gegen die Diskriminierung von Lesben, Schwulen und Transgenders steht heuer unter dem Motto "Grenzen überwinden“. Dies geschieht heuer nicht „andersrum“, sondern in Fahrtrichtung um den Ring.

Auf der Parade am 18. Juni wird für gleiche Rechte für Homosexuelle und Transgender-Personen geworben, sagte der Obmann des Vereins HOSI (Homosexuelle Initiative), Christian Högl. Dabei solle nicht zuletzt die Flüchtlingsthematik thematisiert werden, wie er ankündigte. Man wolle daran erinnern, dass in vielen Ländern Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt würden.

Kutsche bei Regenbogenparade 2015

APA/Herbert P. Oczeret

Teilnehmer der Regenbogenparade 2015

Zeitgleich mehrere Kundgebungen

„Die Vorbereitungen waren nicht ganz unkompliziert“, berichtete Högl. Denn als man die Parade anmelden wollte, stellte man fest, dass am Ring bereits der ökumenische „Marsch für Jesus“ angesetzt war. Es folgten Gespräche und eine Einigung mit den Organisatoren des kirchlichen Umzugs. Der Kompromiss sieht vor, dass in die gleiche Richtung marschiert wird. Auch geht man zeitlich versetzt. Der „Marsch für Jesus“ dauert von 12.00 bis etwa 15.00 Uhr. Die Regenbogenparade folgt danach.

Die Initiatoren des Jesus-Events haben stets betont, für den Glauben zu demonstrieren und nicht „gegen etwas“. Bei der dritten Kundgebung des Tages, die den Albertinaplatz gebucht hat, sieht dies schon anders aus. Denn auch heuer findet wieder ein „Marsch für die Familie“ statt, der „gesellschaftliche Irrwege“ anprangern will. HOSI-Chef Högl will sich von den Gegendemonstranten nicht irritieren lassen: „Das müssen wir in einer Demokratie akzeptieren.“

Rathaus wird wegen Fanzone auf Rückseite passiert

Noch dazu seien es lediglich 50 Menschen, die gegen 100.000 Paraden-Teilnehmer auftreten würden, wie er befand. Wobei man in Sachen Kapazität inzwischen an die organisatorischen Grenzen stoße, wie Högl ausführte. 20 große Trucks und zahlreiche kleinere Wägen und Fußgruppen seien gemeldet.

Teilnehmer der Regenbogenparade

APA/Herbert P. Oczeret

Teilnehmer der Regenbogenparade 2015

Auch die Route wurde geringfügig geändert. Das Rathaus wird heuer auf der Rückseite passiert. Der Schwenk über die Zweierlinie ist nötig, da man dem streng abgeriegelte EM-Public-Viewing am Rathausplatz nicht zu nahe kommen darf. Ausgangs- und Endpunkt der Parade ist der „Regenbogenpark“ im Sigmund-Freud-Park, der das Pride Village der vergangenen Jahre ersetzt.

Bundeskanzler Kern hält Schlussrede

Programm wird dort bereits ab 16. Juni geboten. Für die am Paradentag um etwa 19.00 Uhr beginnende finale „Celebration“ hat sich sogar der Regierungschef angekündigt, wie Högl verriet. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) wird beim Abschlussfest auch das Wort ergreifen.

Weitere politische Unterstützung kam von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne). Sie bekräftigte dabei die Forderung nach einer völligen Gleichstellung - also etwa der Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule. Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) berichtete von Initiativen zur Bekämpfung von Diskriminierungen oder gar Übergriffen im öffentlichen Raum. Denn, so betonte sie: „Es muss in dieser Stadt egal sein, wen man liebt.“

Auch aus diesem Grund richtet die Stadt in Kooperation mit dem Verein FAmOs (Familien Andersrum Österreich) in Margareten ein Regenbogen-Familienzentrum ein. Laut Regierungsübereinkommen 2015 soll damit Raum für Beratung entstehen - mehr dazu in Stadt gründet Regenbogenfamilienzentrum.

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