Kaiserin Sisi als wilde Reiterin

Kaiserin Elisabeth galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und als eine der besten Reiterinnen. Am Freitag führt Kuratorin Olivia Lichtscheidl durch die neue Sonderausstellung „Elisabeth - Eine Kaiserin hoch zu Ross“ in der Hofburg.

Elisabeth, kurz Sisi genannt, liebte Tiere - und Pferde im Besonderen. Schon als junges Mädchen lernte sie von ihrem Vater Herzog Max reiten. „Sie war eine Hochleistungssportlerin, sie ist im Damensattel sitzend Rennen und Jagden geritten“, erklärte Kuratorin Olivia Lichtscheidl bei der Präsentation der Ausstellung.

Pferdehuf als Briefbeschwerer

Insgesamt werden im Audienzwartsaal der Kaiserappartements 18 Exponate gezeigt. Dazu zählen unter anderem ein Sporen, ein Fotoalbum aus Sisis Besitz, ein Pferdehuf, der als Briefbeschwerer verwendet wurde, oder auch Kinder-Reithandschuhe. Die Exponate stammen aus den Beständen der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (SKB), der Bundesmobilienverwaltung, der Kaiserlichen Wagenburg Wien und des Wien Museums.

„Sisi ist bis zu acht Stunden geritten“

Highlight ist ein original erhaltener Reitsattel, den die Kaiserin gerne nutzte. „Sie hat einmal den Herrensattel ausprobiert und dann gemeint, dass das nichts für sie sei“, erzählte Wagenburg-Direktorin Monica Kurzel-Runtscheiner. Wie die Frauen in den damals geläufigen Damensätteln saßen, wird in der Ausstellung anhand eines Modells veranschaulicht. Wobei der Ledersitz ungemütlicher anmutet, als er eigentlich ist. „Sisi ist bis zu acht Stunden geritten“, berichtete Lichtscheidl.

Ausstellungshinweis:

  • Sonderausstellung „Elisabeth - Eine Kaiserin hoch zu Ross“, bis 8. Jänner 2017, Kaiserappartements der Wiener Hofburg
  • Kuratorenführung, 17. Juni 2016, 15.30 bis 16.30 Uhr

Dokumentiert wird in der Schau auch, wo die Kaiserin ihrem Hobby nachging. „Dass das Glück auf Erden auf dem Rücken der Pferde zu finden ist, trifft auf Sisi ganz besonders zu. Denn neben ihren großen sportlichen Ambitionen galoppierte sie bei ihren Reisen nach Gödöllö, Irland, England oder Frankreich auch der strengen Etikette des Wiener Hofes davon“, erklärte Lichtscheidl. Wobei sie ihr Hobby „relativ spät“ professionalisierte: „Sie war bereits über 30, als sie mit dem Hochleistungssport begann.“

Unterricht im Zirkusreiten

Sisi interessierte sich für jegliche Facetten des Reitsports - sie nahm nicht nur an wilden Parforce-Jagden teil, sondern ließ sich sogar im Zirkusreiten unterrichten. In ihrem Stall standen in der Regel circa 30 Pferde. Ihre Passion nahm dabei fast religiöse Züge an: In einer Reitkapelle, die nur Auserwählte betreten durften, sammelte sie Porträts ihrer Lieblingspferde, verriet Kurzel-Runtscheiner.

Die Monarchin sorgte jedoch nicht nur in sportlicher Hinsicht für Aufsehen, sondern auch in modischer: „Bei ihren Ausritten im Damensattel glänzte Kaiserin Elisabeth neben ihren sportlichen Leistungen auch mit prächtigen Roben“, ergänzte die Wagenburg-Direktorin. Wobei sich die Reitmode im Laufe der Zeit veränderte - die weiten Röcke wurden schmäler. Denn das Gefährliche am Damensattel war, „dass man mit dem Rock hängen bleiben konnte“, so Lichtscheidl.

Gehirnerschütterung nach Reitunfall

Auch die Kaiserin war von Stürzen nicht gefeit. Ein besonders schwerer passierte bei einem Ausritt auf Schloß Sassetot in der französischen Normandie. Sie fiel vom Pferd und war nicht ansprechbar, wie ihre Kammerzofe, Gräfin Marie Festetics, dokumentierte. Schließlich wurde eine schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert. Später schrieb die Kaiserin an ihren Mann, Kaiser Franz Joseph: „Ich lege meinen Stolz darein, zu zeigen, dass ich eines solchen Rumplers wegen nicht das Herz verloren habe.“

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