Flüchtlinge im Gemeinderat

Zum Weltflüchtlingstag hat die Initiative „WELCOMEoida“ Flüchtlinge in das Rathaus eingeladen, auch der Sitzungssaal des Gemeinderats wurde besucht. Für Flüchtlinge wurde ein neuer Stadtplan entwickelt.

Der Besuch im Plenarsaal des Rathauses war von den Grünen organisiert worden. Einige Flüchtlinge haben im Saal auch das Wort ergriffen. Zuvor wurden die vor allem aus Syrien und Afghanistan stammenden Menschen durch andere Bereiche des Rathauses geführt.

Die Initiative „WELCOMEoida“ lädt in Wien am heutigen Weltflüchtlingstag zu mehr als 50 Events ein. Die Bandbreite reicht dabei von einem Lauf durch die City und Demonstrationen bis hin zu Picknick-Einladungen und Musikdarbietungen. So lud etwa das Konzerthaus zu einer Generalprobe mit den Symphonikern.

„Welcome Oida“

Am Weltflüchtlingstag konnten Flüchtlinge im Rathaus Bürgermeister spielen, am Rednerpult sprechen oder auch die Oppositionsbank drücken.

Willkommenskultur nach wie vor vorhanden

„WELCOMEoida“ will beweisen, dass die Willkommenskultur und die Solidarität für geflüchtete Menschen nach wie vor vorhanden sind - auch wenn durch die öffentliche Debatte inzwischen oft ein anderer Eindruck entstehe, wie die Vertreter der Initiative im Rahmen einer Pressekonferenz beklagten. Anna Müller-Funk, eine der Organisatorinnen, versicherte, dass sich zahlreiche Wienerinnen und Wiener weiterhin engagieren würden.

Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich, verwies ebenfalls auf die Bedeutung der Zivilgesellschaft bei der Hilfe für Flüchtlinge. Scharfe Kritik übte er an der „inszenierten Ablehnung“ und „geschürten Angst“, die von manchen Politikern, Blogs oder Medien verbreitet würden. Patzelt ortete auch eine „widerwärtige Neiddebatte“, bei der Flüchtlinge und armutsgefährdete Menschen gegeneinander ausgespielt werden, wie er befand.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages wurde im Auftrag der Initiatoren auch ein interaktiver Wiener Stadtplan entwickelt, der geflüchteten Menschen das Leben in der Stadt erleichtern soll. Er ist in fünf Sprachen ausgeführt und zeigt den Weg zu Behörden, Beratungsangeboten, Einkaufsmöglichkeiten oder Freizeiteinrichtungen.

Flüchtlinge im Sitzungssaal des Wiener Gemeinderats

APA/Herbert Neubauer

Suche nach Betreiber für „Jugend College“

Die Stadt Wien bereitet derzeit für 1.000 Flüchtlinge zwischen 15 und 21 Jahren ein „Jugend College“ vor, in dem die Vorbereitung auf Beruf oder weitere schulische Ausbildung ermöglicht werden soll. In den nächsten Tagen soll die Entscheidung fallen, wer das „Jugend College“ betreiben soll - mehr dazu in Flüchtlingscollege startet im Spätsommer.

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