Flüchtlingsmädchen auf Pressefoto 2016

Ein Hobbyfotograf hat das österreichische Pressefoto des Jahres 2016 geschossen. Der Feuerwehrmann drückte in der Sommerhitze des Jahres 2015 bei einer Abkühlungsaktion der Feuerwehr im richtigen Moment auf den Auslöser.

Sie heißt Dunja. Als der Hobbyfotograf und Feuerwehrmann Martin Peneder auf den Auslöser drückte, war das Flüchtlingsmädchen sechs Jahre alt und freute sich bei 35 Grad Hitze in Feldkirchen an der Donau über die Abkühlung aus den Feuerwehrschläuchen - Das Bild ist das Pressefoto des Jahres 2016.

Pressefoto des Jahres 2016

APA/Martin Peneder

Österreichs Pressefoto des Jahres / Flüchtlingsmädchen im Blumenkleid. Gesamtsieger Objektiv 2016 und Siegerbild in der Kategorie Innen- und Außenpolitik von Martin Peneder.

„Wir hätten nie mit so einer Resonanz auf die Bilder und auf unsere Aktion gerechnet und freuen uns nach wie vor, dass wir so viel Zuspruch erhalten haben, und das eigentlich nur, weil wir Menschen, die alles verloren haben, eine kleine Freude mit dieser Abkühlungsaktion bereiten wollten“, so Peneder. Seine Aufnahme ist nicht nur Pressefoto des Jahres, sondern gewann auch die Sparte Innen- und Außenpolitik.

Peneders Bild verbreitete sich zunächst via Facebook und wurde danach von zahlreichen nationalen und internationalen Zeitungen abgedruckt. „Das Bild illustriert das wichtigste politische Thema des vergangenen Jahres auf besondere Weise: Es geht in der Flüchtlingskrise nicht nur um Leben und Tod, Sorgen und Ängste, Staatskrisen und Grenzzäune, es geht um Menschen, um Kinder, die sich an denselben Dingen freuen wie alle anderen Kinder auch. Das Bild berührt den Betrachter. Es gibt Hoffnung“, so die „Objektiv“-Jury.

Flüchtlingsthematik dominierte

Die Flüchtlingsthematik war auch das dominierende Motiv beim „Objektiv 2016“. In der Kategorie Innen- und Außenpolitik landete etwa auch „Kurier“-Fotograf Jürg Christandl mit seinem bekannten Bild von Asylwerbern im Angesicht einer FPÖ-Protestaktion unter den besten bzw. nominierten Aufnahmen - mehr dazu in Fotograf: Bild von FPÖ-Protest nicht inszeniert.

Bei den Fotoserien siegte Christian Bruna mit der Bildreportage „Auf der Flucht“. Die für die Nachrichtenagentur Associated Press produzierte Serie zeigte Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Österreich in Nickelsdorf, im ungarischen Röszke und im slowenischen Sentilj. Die Kategorie Chronik ging an Volker Weihbold von den „Oberösterreichischen Nachrichten“ für ein Bild von einem Treffen der letzten Überlebenden und Befreier des Konzentrationslagers Mauthausen.

In der Wirtschaft wurde „News“-Fotograf Heinz Stephan Tesarek für eine Aufnahme vom letzten Arbeitstag im Werk des Wäscheherstellers Triumph in Oberwart ausgezeichnet. „Standard“-Fotograf Robert Newald holte mit einem Bild der renommierten Fotografin Lisl Steiner die Kategorie Kunst und Kultur. Im Sport gewann Andreas Pranter für die Agentur GEPA pictures mit einem Motiv des Skispringers Gregor Schlierenzauer.

400 Einreichungen von 120 Fotografen

Der mit insgesamt 16.000 Euro dotierte Wettbewerb um die besten Pressebilder des Jahres wurde heuer bereits zum elften Mal von der APA vergeben. Die Kategorienpreisgelder von jeweils 2.000 Euro steuerte heuer die Bundesinnung der Berufsfotografen bei, für den Hauptpreisträger gab es zusätzliche 4.000 Euro von APA-PictureDesk. Insgesamt gab es 2016 rund 400 Einreichungen von über 120 Fotografen. Die eingereichten Bilder mussten zwischen 1. April 2015 und 31. März 2016 in einem österreichischen Medium (Print, Online oder Agentur) veröffentlicht worden sein.

Die Siegerfotos wurden in einem anonymisierten Verfahren von einer Fachjury aus Fotoexperten, Fotografen und Journalisten ausgewählt und die Arbeiten nach inhaltlicher Aussagekraft sowie ästhetischen, technischen und gestalterischen Qualitätsstandards bewertet.

Der Jury gehörten heuer Peter M. Bauer (Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt), Petra Bernhardt (Wissenschaftlerin, Schwerpunkt visuelle Kommunikation), Klemens Ganner (APA-PictureDesk), Antonia Gössinger („Kleine Zeitung Kärnten“), Dragana Heiermann („Kurier“), Jann Jenatsch (Keystone), Michael Lang (Austria Presse Agentur, APA), Erich Lessing (Lessing Archive), Sophie Makris (Agence France Presse, AFP), Heinz Mitteregger (Bundesinnung der Berufsfotografen) und Eva Weissenberger („News“) an.

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