Albertina zeigt Pop Art-Gründer Jim Dine

Jim Dine zählt neben Andy Warhol oder Roy Liechtenstein zu den Gründungsfiguren der Pop Art. Dennoch ist er heute kaum bekannt, auch weil er sich bald von diesem Stil abwandte. Die Albertina zeigt ab sofort seine Selbstportraits.

Es sei eigentlich eher ein Missverständnis, dass Jim Dine neben Andy Warhol und Roy Liechtenstein oft als Gründervater und Größe der Pop Art gefeiert wird, ist Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder überzeugt. Seine damalige, noch gegenstandsbezogene Kunst mit der er 1958 nach New York kam, führte dazu, dass Dime als einer der Pop Art-Vorreiter gehandelt wurde. Die Motive des Werkzeuges, der Stiefel, des Bademantels und vor allem des berühmten Herzens erinnerten stark an die Werke beispielsweise Warhols.

Heute ist der 81-Jährige hierzulande allerdings kaum noch bekannt. „Möglicherweise auch, weil er zwar - eher aus einem Missverständnis heraus - zu den Gründungsfiguren der Pop Art zählt, dann ab den späten 1960er- und 1970er-Jahren aber einen Weg eingeschlagen hat, der ihn definitiv von der Pop Art getrennt hat. Diese konsumorientierte, kommerzialisierte Kunst war ihm immer fremd“, so Schröder gegenüber Radio Wien. In der Schau „I never look away“ zeigt die Albertina nun 60 Selbstporträts des Künstlers, eine Auswahl aus einer Schenkung des 81-Jährigen an das Museum.

Der Künstler als Selbst- und Weltzweifler

„Er war immer am Autobiographischen interessiert, er, der inzwischen über 80 Jahre alt ist, war einer, der nicht wegschaut, sondern jeden Tag in den Spiegel blickt“, erklärte Schröder. Allerdings zeigen beinahe alle Selbstporträts das Gesicht eines alten Mannes - selbst frühe Werke des Künstlers. „Das heißt, er schaut sich immer schon an, als ob das Leben im Rückblick eine große Bürde, eine Last war. Mit Sicherheit sind wir hier konfrontiert mit einem großen Zweifler am Zustand der Menschheit“, meinte Schröder.

Insgesamt hat die Albertina 230 Selbstporträts erhalten, die sich über den Zeitraum von sechs Jahrzehnten erstrecken. Die Sammlung ist Teil des Archivs des Künstlers, das er inzwischen auf verschiedene Museen aufgeteilt hat und immer noch aufteilt. Dine hat sich Zeit seines Lebens in Form des Selbstporträts mit sich beschäftigt, fast immer hat er ein Selbstporträt in Arbeit.

„Der Künstler, der die Werkzeuge, den Bademantel, das berühmte Herz zu seinem Sujet schlechthin gemacht hat, entpuppt sich hier als ein Selbstbefrager, als ein Selbstzweifler und das mit einer Intensität wie sie die Albertina noch nie gesehen hat“, so Schröder. Die Ausstellung ist bis 2. Oktober zu sehen.

Link: