55 Prozent profitierten von Wohnticket

Jeder zweite Bewerber für eine Wohnung in einem Wiener Gemeindebau hat von dem seit Juli 2015 geltenden Wien-Bonus profitiert und wurde in der Wartezeit vorgereiht. Für Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) ein Erfolg.

Bei der Vergabe von Wohnungen im Gemeindebau und im geförderten Bereich bevorzugt die Stadt Wien Menschen, die schon länger in der Stadt leben. Diese Regelung - „Wohnticket“ genannt - gilt seit Juli des Vorjahres - mehr dazu in Strengerer Zugang zu Gemeindebau. Im ersten Jahr haben davon laut Ludwig 55 Prozent der Antragsteller profitiert.

Bewerber werden umso weiter nach oben gereiht, je länger sie in Wien leben. Für fünf Jahre Hauptwohnsitz gibt es drei Monate Vorrückung, für zehn Jahre sechs Monate und für 15 Jahre neun Monate. 17.374 von 33.869 in den vergangenen zwölf Monaten ausgestellten „Wohntickets“ wurden bereits auf den „Wien-Bonus“ geprüft. In 9.559 Fällen wurde er angerechnet, gut zwei Drittel der Profiteure bekamen gar die Maximal-Gutschreibung von neun Monaten.

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Heimvorteil hat auch Nachteile

Der Wien-Bonus bevorzugt die einen, bringt aber jenen Nachteile, die noch nicht so lange in Wien wohnen. Ludwig: „Richtig ist: Wenn die einen vorgerückt werden, müssen andere länger warten.“ Zahlen, um wie viel länger die Betroffenen nun durchschnittlich Geduld haben müssen, konnte Ludwig nicht nennen. Eine Abschätzung sei hier erst längerfristig möglich. Außerdem werde man durch die geplante Anhebung der Neubauleistung einen Teil abfedern, hieß es.

Derzeit befinden sich rund 25.000 Personen auf der Gemeindebau-Warteliste. Anfang 2015 waren es noch gut 29.000. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt eineinhalb bis zwei Jahre, so Ludwig.

Keine Weitergabe an entfernte Verwandte

Umsetzen will Ludwig demnächst übrigens den Parteitagsbeschluss der Wiener SPÖ. Mitte April fand dort ein Antrag der kritischen „Sektion 8“ eine Mehrheit, wonach die Weitergabe des Mietrechts an entfernte Verwandte, darunter fallen etwa auch Großtanten oder Schwiegereltern, nicht mehr möglich sein soll. „Das ist in Ausarbeitung“, im Herbst wolle er seinen diesbezüglichen Vorschlag präsentieren, kündigte Ludwig an. Die Zahl der Betroffenen hält sich ohnehin in Grenzen. Bei 9.000 bis 11.000 Wohnungsvergaben pro Jahr fallen in etwa 300 unter die besagte Kategorie.

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