Ehepaar getötet: Einweisung in Anstalt

In Wien ist am Mittwoch ein 30-jähriger Mann vor Gericht gestanden, der in Aspern ein Ehepaar getötet hat. Er wird aufgrund seiner unbehandelten Schizophrenie in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

Der gebürtige Pole hatte am 19. Mai 2015 im Stadtteil Aspern in Wien-Donaustadt ein Ehepaar getötet, nachdem es den 30-Jährigen bei einem Einbruch erwischte. Der Mann, ein ehemaliger Bezirksrat, war 75, seine Frau 74 Jahre alt. Der Täter leidet seit rund zehn Jahren an einer unbehandelten paranoiden Schizophrenie und ist daher nicht zurechnungsfähig. Er wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen, wie das Gericht am Mittwoch nach nur kurzer Beratung entschied.

Der Angeklagte vor Prozessbeginn

APA/Herbert Pfarrhofer

Der 30-Jährige soll laut einem Gutachten nicht zurechnungsfähig gewesen sein

Urteil bereits rechtskräftig

Das Urteil ist bereits rechtskräftig. „Ich nehme das Urteil an“, sagte der 30-Jährige sofort, der bereits seit seiner Verhaftung in der Sonderanstalt in Göllersdorf untergebracht ist und dort behandelt wird. Staatsanwältin Kristina Jahn verzichtete ebenfalls auf Rechtsmittel. Aufgrund eines psychiatrischen Gutachtens im Vorfeld, das den Mann als nicht schuldfähig einstufte, konnte ihm kein Mordprozess gemacht werden - mehr dazu in Mord an Ehepaar: Nicht schuldfähig.

Band der Polizei vor Tatort in Wien-Donaustadt

ORF

Der Mann tötete das Ehepaar in dessen Haus

Gegenstand der Verhandlung war auch eine Bluttat in Göteborg, die auf Ersuchen der schwedischen Behörden in das Wiener Verfahren einbezogen wurde. Wie sich bei den Ermittlungen herausstellte, wies die Bluttat in Aspern frappante Parallelen zu einem Verbrechen auf, das der Mann knapp vier Wochen zuvor in Schweden begangen haben soll - mehr dazu in Mutmaßlicher Doppelmörder als Serientäter. Wie bei dem Fall in Wien hatte der 30-Jährige mit Blut des Opfers das Wort „Tantal“ geschrieben. „Das ist ein griechischer Gott, der verflucht worden ist“, erklärte er nun vor Gericht. "So wie ich verflucht bin.“

Innere Stimmen hätten Mord befohlen

Der Pole behauptete, innere Stimmen hätten ihm befohlen, die beiden Pensionisten zu töten. Zwei Tage, bevor das Ehepaar ums Leben kam, hatte sich der 30-Jährige auf einem verwilderten Nachbargrundstück in Aspern in der Donaustadt niedergelassen, wo er zunächst im Freien hauste. Hunger und Durst dürften ihn schließlich dazu getrieben haben, in das Haus des Ex-Politikers einzudringen.

Doppelmord in Wien-Donaustadt

Polizei

Der Mann wurde schließlich am Bahnhof in Düsseldorf verhaftet

Der Sohn des Paares entdeckte in der Nacht auf den 22. Mai 2015 die übel zugerichteten Leichen seiner Eltern im Eingangsbereich des Hauses in der Böckingstraße bzw. im Garten. Der Täter wurde Anfang Juni mit Europäischem Haftbefehl in Düsseldorf festgenommen und zur Strafverfolgung an die Wiener Justiz ausgeliefert - mehr dazu in Doppelmord: Mann festgenommen.