Mehr Wirtschaftsunterricht an Schulen gefordert

In den Schulen lernen Kinder zu wenig über den Umgang mit Geld, kritisiert die Wiener Schuldnerberatung. Sie fordert, dass Wissen über Wirtschaft im Unterricht stärker thematisiert wird. Das würde viele vor der Schuldenfalle bewahren.

Knapp jeder zweite Klient der Schuldnerberatung habe nur einen Pflichtschulabschluss und wisse zu wenig über die Risiken der Finanzwelt Bescheid, erklärt Alexander Maly, Leiter der Wiener Schuldnerberatung. Eine bessere Vermittlung von Wissen über die Wirtschaft würde viele vor der Schuldenfalle bewahren. Gefahrenherde wären vor allem Kleinkredite für Elektrogeräte oder vermeintliche Gratisangebote für Smartphones.

Grundsatzerlass seit Juni 2015

Deshalb erneuert Maly seine Forderung, „dass in den Schulen - aber vor allem in den Pflichtschulen und Unterstufen - mehr über den praktischen Umgang mit Geld gelehrt werden soll.“ Aus dem Bildungsministerium heißt es dazu: Es gibt das Unterrichtsprinzip „Wirtschaftserziehung“ samt Erlass vom Juni 2015 - damit sei es im Lehrplan verankert und müsse zumindest in einem Fach vorkommen. Das sei aber zu wenig, kritisiert Maly.

Vom Wiener Stadtschulrat heißt es, dass die Themen Geld und Finanzen grundsätzlich Bestandteil des Faches „Geografie und Wirtschaftskunde“ in der AHS-Unterstufe und auch in der Neuen Mittelschule und Polytechnischen Schule sind. Für Maly steht fest: „Es geht nicht darum, noch ein Fach in den Lehrplan einzubringen. Es geht eher darum, den Zugang in mehreren Gegenständen zu suchen.“ Er könne sich auch in Mathematik, aber auch in Religion die Beschäftigung mit diesen Themen vorstellen.

Laut Bildungsministerium wäre das möglich, im Stadtschulrat erklärt man jedoch, dass die Schulen an die österreichweiten Lehrpläne gebunden seien. Man könne also nicht von sich aus komplett neue Lehrinhalte konzipieren. Maly fürchtet, "dass hier die Verantwortung hin- und hergeschoben wird.“