Weinlese mitten in der City

Wenn eine Weinkönigin, ein Dompfarrer und ein Bürgermeister am Schwarzenbergplatz zusammenkommen, dann aus einem Grund: Einer langjährigen Tradition folgend haben sie bei der Lese in Wiens kleinstem Weingarten geholfen.

„Das einzig Grüne, das ich mag, ist der Grüne Veltliner“, scherzte Häupl in grüner Schürze bei der Lese. Möglicherweise mit einem Gedanken an den Koalitionspartner, aber sicher an den grün-weißen Erzrivalen Rapid seines Lieblingsfußballklubs Austria Wien.

Michael Häupl bei Weinlese auf Schwarzenbergplatz

APA/Herbert Pfarrhofer

Weinkönigin Elisabeth III, Weinbauer Hans Schmid, Bürgermeister Michael Häupl, Dompfarrer Anton Faber und der Vizepräsident der Wiener Landwirtschaftskammer, Herbert Schilling

Trauben ergeben rund 50 Flaschen Wein

Bei der Lese an der Arbeit waren neben Häupl noch der Vizepräsident der Wiener Landwirtschaftskammer, Herbert Schilling, Dompfarrer Toni Faber und Winzer Hans Schmid. Letzterer ist Eigentümer der Weingüter Mayer am Pfarrplatz und Rotes Haus, die den Weingarten am Schwarzenbergplatz, der sich im Vorgarten eines Palais befindet, bewirtschaften. Die Gäste schnitten, umringt von Medienleuten und untermalt von einer Blasmusikkapelle, die Trauben.

190 Winzer bewirtschaften in Wien rund 660 Hektar überwiegend in Döbling, Floridsdorf und Liesing. Der größte Anteil entfällt auf die Weißweinerzeugung.

Der Mini-Weingarten mit seinen rund 70 Rebstöcken wird einen Ertrag von rund 50 Flaschen Wiener Gemischten Satz bringen, hieß es. Diese werden zugunsten von „Licht ins Dunkel“ versteigert. Ein Gratis-Exemplar für Häupl gibt es nicht: „Ich pflege mir meinen Wein, den ich trinke, schon zu kaufen“, stellte der Bürgermeister klar.

„Fruchtiger und interessanter Weinjahrgang“

Die traditionelle Weinlese in Wiens kleinstem Weingarten dient auch als Werbemaßnahme für den Wiener Wein. Was den heurigen Jahrgang des städtischen Rebensafts anbelangt, so berichtete Schilling: „Die Weingärten in Wien blieben größtenteils vom Frost im Frühjahr verschont. Der trockene und warme September brachte den Trauben optimale Reifebedingungen.“ Die Ernte sei bereits voll im Gang, nun würden die Toplagen geerntet werden.

„Dort, wo es keine Frostschäden gab, schaut es mengenmäßig und qualitätsmaßig sehr gut aus. Die geschädigten Lagen, die sind schon geerntet, da wird es kein Jahrhundert-Jahrgang werden. Die anderen Lagen werden vielversprechend werden“, analysierte Schilling weiters. Es werde ein fruchtiger und interessanter Weinjahrgang.

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