Höhere Auslastung bei Viennale

Das Filmfestival Viennale hat die Auslastung im Vergleich zum Vorjahr gesteigert, es gab auch mehr ausverkaufte Vorstellungen. Mit einem Konzert im Gartenbaukino war auch Patti Smith dabei.

Bei der Auslastung erreichte die Viennale im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 76,4 Prozent auf 82,3 Prozent. Die Zahl der ausverkauften Vorstellungen stieg von 123 auf 154. Mit 92.300 Besuchern im Vergleich zu 94.100 im Vorjahr gingen die absoluten Besucherzahlen zwar leicht zurück.

Dennoch freut man sich bei der Viennale über einen „außergewöhnlich schönen Erfolg“, wurden aufgrund der Kürzung eines Spieltages und der Frühschiene im Gartenbaukino doch 8.000 Karten weniger ausgelegt. „Das diesjährige Festival war für mich zu meinem 20-jährigen Jubiläum ein ganz besonderes Geschenk“, so Direktor Hans Hurch in einer Aussendung. „Ich weiß nicht, wem wir das verdanken, aber selten wurde eine Viennale sowohl vom Kinopublikum als auch von der internationalen Kritik durchgehend so positiv und teilweise begeistert angenommen.“

Gutes Echo auf Retrospektiven

Von den diesjährigen Spezialprogrammen seien vor allem das Tribute an den verstorbenen US-Avantgardisten Peter Hutton, das „Mini-Tribute“ an Eröffnungsgast Kenneth Lonergan sowie die Filmarchiv-Retrospektive zum Filmemigranten Robert Land gut angekommen.

Die zweite große Retrospektive des Festivals, die mit dem Filmmuseum gestaltete Reihe „Ein zweites Leben - Thema und Variation im Film“, kommt hochgerechnet auf die Gesamtlänge des Programms wie 2015 auf rund 5.400 Besucher und läuft noch bis 30. November. Hervorgehoben wird von der Viennale die „hohe Anzahl an wichtigen internationalen“ Künstlern - von Terence Davies über Luc Dardenne bis zu Olivier Assayas.

Patti Smith bei ORF-Interview

ORF

Patti Smith bei ORF-Interview

Patti Smith im Gartenbaukino

Am vorletzten Viennale-Abend am Dienstag gastierte die US-Sängerin Patti Smith im Gartenbaukino. Begleitet wurde sie in dem intimen Konzert nur von Tony Shanahan an Gitarre und Klavier. Mit der Viennale verbindet Smith mittlerweile „eine kleine Love-Story“, wie Festivaldirektor Hans Hurch in seinen einleitenden Worten festhalten sollte. Das Konzert sollte „eine kleine Segnung für Hans und das Festival“ werden, kündigte Smith zu Beginn an, und sie meinte damit natürlich das ganze Publikum.

Noch bis 10. November sind Fotografien der Künstlerin im Metro Kinokulturhaus ausgestellt, wobei unter den „28 Photographs“ auch einige Motive aus Wien zu entdecken sind.

Patti Smith mit Austellung und Konzert

Patti Smith gastierte mit einem Konzert im Gartenbaukino, ihre Fotoausstellung im Metro Kinokulturhaus läuft noch.

Filmpreise für Eder und Steiner

Vor dem Abschlussfilm „La La Land“ kam es im Gartenbaukino zur Preisvergabe. Die Viennale richtet zwar traditionell keinen Wettbewerb aus, ehrt aber am Ende unter anderem die besten österreichischen Filme des vergangenen Jahres. Über den Wiener Filmpreis für den besten Spielfilm darf sich Regisseurin Barbara Eder freuen, die in ihrem Thriller „Thank You For Bombing“ episodenhaft die Geschichte dreier Kriegsreporter erzählt.

Zum besten Dokumentarfilm wurde - wie auch schon bei der diesjährigen Diagonale - „Holz Erde Fleisch“ gekürt. In der Landwirtschaftsdoku nähert sich der steirische Regisseur und Bauernsohn Sigmund Steiner dem Verhältnis zwischen Alt- und Jungbauern an. „Dabei gibt er einen sensiblen Einblick in ihre Gedankenwelt, schafft eine Metaebene des Vater-Sohn-Konflikts, der sich als roter Faden durch den Film zieht“, urteilt die Jury. Der Steirer erhält ebenso wie Eder 11.000 Euro an Geld- und Sachpreisen.

Das Regie-Duo Tizza Covi und Rainer Frimmel sowie die Dokumentarfilmerin Katharina Copony erhielten für „Mister Universo“ und „Moghen Paris - und sie ziehen mit“ den Mehrwert-Filmpreis der Erste Bank. Der in den Niederlanden lebende Kaweh Modiri erhält für seine Doku-Fiktion „Bodkin Ras“ den FIPRESCI-Preis der internationalen Filmkritik für den besten Erst- oder Zweitfilm im Festivalprogramm und der Wahl-Londoner Babak Anvari für seinen Horrorstreifen „Under The Shadow“ den „Standard“-Publikumspreis.

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